EZB stellt Großbanken mehr Freiraum in Aussicht

Europas Bankenaufsicht harmonisiert zahlreiche nationale Sonderregeln

EZB stellt Großbanken mehr Freiraum in Aussicht

bn Frankfurt – Europas Großbanken dürfen mit mehr Freiheiten rechnen. Dies macht Ignazio Angeloni, Vertreter der EZB im obersten Aufsichtsgremium der europäischen Bankenaufsicht, im Interview der Börsen-Zeitung deutlich. International tätige Großbanken erhielten die Möglichkeit, innerhalb der Gruppe effizienter zu arbeiten, solange sie die aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllten, sagt er: “Die Bankenunion ist nicht nur aus aufsichtsrechtlichen Gründen eingeführt worden, sondern auch, um eine Integration des Bankenmarkts zu ermöglichen, um es großen, grenzüberschreitend tätigen Bankengruppen zu ermöglichen, auch global mit den Giganten aus den USA und von anderswo zu konkurrieren.” Nationale Vorgaben haben manche Bank eingeschränkt. So wurde Unicredit darin gebremst, Kapital von ihrer Tochter HypoVereinsbank in den Konzern zu transferieren. Von anderen Sonderregeln profitieren Banken eines Landes.Wie Angeloni mitteilt, haben die EZB und alle nationalen Aufseher im Aufsichtsgremium nun eine Vereinbarung zur Harmonisierung der nationalen Sonderregeln in der EU-Eigenkapitalrichtlinie getroffen: “Wir bereiten einen formalen Rechtstext vor, zu dem wir in Kürze die Branche konsultieren werden”, kündigt er an. Die EU-Eigenkapitalrichtlinie kennt rund 160 solcher Optionen und Wahlrechte. Rund 40 davon entfallen auf Regelungen, die nicht allein Aufseher ausüben, sondern in den Händen der Mitgliedsstaaten liegen. Diese geht die EZB vorerst nicht an.Der legislative Prozess erfordere mehr Zeit, sagt Angeloni. Man habe aber schon mit der EU-Kommission und der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA darüber geredet, diese weiteren Schritte sukzessive einzuleiten. “Später” soll die Harmonisierung demnach auch von den 123 direkt von der EZB beaufsichtigten Instituten auf die übrigen in Euroland ausgeweitet werden, “um die Methodik für das Ganze zu vereinheitlichen”.—– Interview Seite 5