EZB stellt höhere Anforderungen an Führungskräfte
dpa-afx Frankfurt – Die Bankenaufseher der EZB wollen das Führungspersonal der Institute genauer prüfen. “Wir werden Personen in der Führungsetage stärker persönlich zur Rechenschaft ziehen”, kündigte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag an. “Falls sie sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht haben oder über das Fehlverhalten ihrer Kollegen hinwegsehen, können sie sich nicht länger hinter der kollektiven Verantwortung des Leitungsorgans verstecken.”Mersch, der Vize-Chef der Bankenaufsicht der EZB ist, betonte: “Integrität und Kompetenz in der Führungsetage einer Bank gehören zu den wichtigsten Verteidigungslinien im Kampf gegen Misswirtschaft und Betrug. Leider haben diese Verteidigungslinien mitunter ihre Schwächen.” Der Luxemburger Mersch, dessen achtjährige Amtszeit in der EZB regulär am 14. Dezember endet, beklagte in diesem Zusammenhang die unzureichende Vereinheitlichung der europäischen Regeln. Die Integration des europäischen Bankensektors sei in mehreren Bereichen noch nicht abgeschlossen. “Das gilt auch für die Regeln zur Eignung von Mitgliedern der Leitungsorgane. Unzureichende Führungsstrukturen und abweichende nationale Regeln lassen sich immer weniger hinnehmen”, schreibt Mersch.Die EZB arbeitet ihm zufolge daran, höhere Anforderungen an die Führungsgremien europäischer Banken zu erreichen. “Diese Bemühungen sollten nicht durch eine unvollständige und uneinheitliche Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht untergraben werden.”