EZB sucht Wege zur Deckelung von Zinsprämien
Bloomberg Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) sucht einem Bericht der „Financial Times“ zufolge nach Wegen, um zu verhindern, dass die Banken mit dem während der Pandemie aufgelegten Programm zur subventionierten Kreditvergabe ungerechtfertigte Gewinne einstreichen, sobald sie Ende des Monats die Zinsen anhebt. Um eine Kreditklemme zu vermeiden, hatte die EZB den Banken während der Coronakrise mit Zinsprämien versehene Darlehen in Höhe von 2,2 Bill. Euro gewährt. Mit der Zinserhöhung würden den Instituten im Euroraum zusätzliche Gewinne von bis zu 24 Mrd. Euro winken, wie die Zeitung unter Berufung auf Analysten berichtet.
Der EZB-Rat will dem Blatt zufolge, das sich auf informierte Kreise beruft, diskutieren, wie die zusätzlichen Margen, die Banken verdienen könnten, eingeschränkt werden können, indem sie wieder bei der Zentralbank hinterlegt werden. Die EZB plant ihre erste Zinserhöhung seit 2011 und hat im Juni Einzelheiten zu erwarteten Zinserhöhungen im Juli und September bekannt gegeben, denen weitere folgen sollen. Den Banken steuerfinanzierte Gewinne zukommen zu lassen und gleichzeitig die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen zu erhöhen, wäre für die EZB „politisch inakzeptabel“, heißt es im Bericht.
Das absehbare Ende der Negativzinsen dürfte den Banken des Währungsraums den größten Anstieg ihrer Zinserträge seit sieben Jahren bescheren. Laut von Bloomberg zusammengestellten Analystenschätzungen werden die zehn größten börsennotierten Kreditinstitute des Euroraums in diesem Jahr einen Anstieg ihrer Nettozinserträge um 3,7% verzeichnen. Institute von ABN Amro über Commerzbank und Deutsche Bank bis hin zu Société Générale haben bereits signalisiert, welcher Auftrieb von höheren Zinsen zu erwarten ist.