EZB und EU sehen weiterhin Probleme an den Finanzmärkten

Noch nicht "komplett aus der Gefahrenzone"

EZB und EU sehen weiterhin Probleme an den Finanzmärkten

dpa-afx Frankfurt – Trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren sehen Europas Währungshüter und die Europäische Kommission weiterhin erhebliche Probleme an den Finanzmärkten im Euroraum. So gebe es nach wie vor enorme Unterschiede bei den Zinssätzen, die die Banken in verschiedenen Euro-Ländern für Kredite von Unternehmen verlangten, erklärten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Kommission am Montag in Frankfurt bei der Vorlage ihrer Berichte zur Finanzstabilität und -integration im Währungsraum. Vor allem für Mittelständler und Kleinbetriebe in den südlichen Ländern sei es schwer, bezahlbare Kredite zu bekommen. Das könne die wirtschaftliche Erholung belasten.Wenn man bedenke, dass der Euroraum vor nicht einmal zwei Jahren noch am Rande des Zusammenbruchs stand, sei der Fortschritt sehr ermutigend, sagte EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio und verwies auf das wiedergewonnene Vertrauen an den Märkten, den aktuellen Aufbau der Bankenunion und die Reformen in den Mitgliedsländern: “Das heißt aber nicht, dass wir schon komplett aus der Gefahrenzone sind. Es ist zu früh, die Krise für beendet zu erklären.” Das Wachstum sei schwach, die Arbeitslosigkeit in einigen Euro-Ländern viel zu hoch.Aus Sicht von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier ist die Bankenunion extrem wichtig, damit der Finanzsektor wieder seine Aufgabe erfüllen kann, die Wirtschaft zu unterstützen. Der Europäische Rat will im Mai über einen europäischen Abwicklungsmechanismus abstimmen, der 2016 in Kraft treten soll. Im November übernimmt die EZB die Aufsicht über die größten Banken im Euroraum. Dritter Pfeiler der Bankenunion ist eine gemeinsame Einlagensicherung, also der grenzüberschreitende Schutz der Bankguthaben von Kunden.