EZB verlangt Brexit-Notfallplan
Reuters Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) klopft Finanzinstitute in der Eurozone auf ihre Notfallpläne für einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU ab. Ein Sprecher der Notenbank erklärte, die EZB-Bankenaufsicht sei in Kontakt mit den relevanten Geldhäusern. Es solle sichergestellt werden, dass die Banken die Risiken angemessen einstuften und für alle möglichen Ergebnisse gewappnet seien. Nach Informationen von mehreren mit der Situation vertrauten Personen hat die EZB-Bankenaufsicht Institute mit umfangreichen Aktivitäten in Großbritannien entsprechende Briefe geschickt.Die Briten entscheiden am 23. Juni über den Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union (EU). Die EZB ist seit Herbst 2014 für die direkte Aufsicht über die größten Banken der Eurozone zuständig. Inzwischen überwacht sie 129 Institute, von denen viele Niederlassungen in der britischen Hauptstadt betreiben. Die Londoner City zählt zu den größten internationalen Finanzplätzen – etwa im Devisenhandel. Zudem ist die Stadt einer der wichtigsten Standorte für Investmentbanken. Großbritannien ist nach Deutschland die zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU. Laut einem Insider aus einer großen deutschen Bank will die EZB unter anderem wissen, wie stark das Engagement des Instituts in Großbritannien im Kredit-, Anleihen- und Aktiengeschäft ist. “Sie haben auch danach gefragt, wie ein Brexit unser Geschäftsmodell beeinflussen könnte”, hieß es. Für seine Bank seien die möglichen Folgen aber gering. Zwar sei sichergestellt worden, dass die Handelsabteilung mit eventuellen Ausschlägen an den Märkten zurechtkomme. Überdies seien aber bislang keine besonderen Schritte eingeleitet worden.—– Bericht Seite 6