Fed verbietet US-Banken Aktienrückkäufe
nok New York – Die amerikanische Notenbank Fed hat den größten Banken in den Vereinigten Staaten, darunter der Deutschen Bank, trotz bestandenem Stresstest wegen der Coronakrise Auflagen zur Stärkung ihrer Kapitalpuffer gemacht. Die Kreditinstitute müssen im kommenden Quartal ihre Aktienrückkäufe aussetzen und Dividendenausschüttungen begrenzen, um angesichts des Wirtschaftsabschwungs ausreichend Kapital vorzuhalten. Zudem müssen die Banken später im Jahr aktualisierte Kapitalpläne bei der Fed einreichen, um die Folgen der Coronakrise zu adressieren.”Die heutigen Maßnahmen zur Erhaltung des hohen Kapitalniveaus im US-Bankensystem bescheinigen sowohl die Stärke unserer größten Banken als auch das hohe Maß an Unsicherheit, mit dem wir konfrontiert sind”, sagte der stellvertretende Fed-Vorsitzende Randal Quarles am Donnerstag bei der Vorlage der Ergebnisse. Die Aktienkurse der US-Banken reagierten auf die neuen Auflagen im frühen Handel an der New Yorker Börse mit deutlichen Verlusten. Der KBW Nasdaq Bank Index ermäßigte sich zeitweilig um 6 %. 34 Institute überprüftDie Fed hatte die Banken wegen der Coronakrise zusätzlich zu ihren regulären, jährlichen Belastungstests, mit drei weiteren möglichen Szenarien eines schweren Wirtschaftsabschwungs konfrontiert. Unter diesen Szenarien, die unter anderem eine Arbeitslosenquote von knapp 20 % unterstellten, drohen den 34 getesteten Banken nach Angaben der Fed potenzielle Kreditausfälle von insgesamt 560 Mrd. bis 700 Mrd. Dollar. Die meisten Banken blieben auch im Fall einer nur langsamen Konjunkturerholung ausreichend kapitalisiert, hieß es in einer Mitteilung. Einige Institute würden in diesem Fall jedoch auf ihre Mindestanforderungen zusteuern.Der Fed-Gouverneurin Lael Brainard gingen die Auflagen als einziger im Führungsgremium der Notenbank nicht weit genug. “Es ist ein Fehler, die starken Kapitalpuffer der Banken zu schwächen”, sagte Brainard. Es bestehe das Risiko, dass die Banken in einer wirtschaftlichen Erholungsphase ihre Kreditvergabe einschränkten.Die Fed machte keine detaillierten Angaben zu den einzelnen Banken. Bei den fünf getesteten ausländischen Instituten prüft die Fed unter anderem, ob und wie viel Kapital die US-Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft übertragen darf. Die Deutsche Bank hatte den Stresstest auch im vergangenen Jahr bestanden, war davor allerdings mehrfach von der Fed wegen Mängeln bei den internen Kontrollen kritisiert worden. Die größten acht amerikanischen Banken hatten ihre Aktienrückkäufe bereits freiwillig bis Juli ausgesetzt. Auf Aktienrückkäufe entfielen nach Angaben der Fed in den vergangenen Jahren insgesamt 70 % der Zahlungen an Bankaktionäre.