Finanzprofis an Wall Street zuversichtlicher als in der City

Umfrage: In London wächst Erwartung sinkender Boni

Finanzprofis an Wall Street zuversichtlicher als in der City

ste London – Beschäftigte der Finanzdienstleister an der Wall Street in New York sind zuversichtlicher als ihre Kollegen in der Londoner City, dass trotz des mit Skandalen einhergehenden Imageverlusts und trotz geschmälerter Ertragsaussichten für den Sektor die Vergütungen in der anstehenden Bonussaison höher ausfallen werden als im vorangegangenen Turnus. Wie das Branchenjobnetzwerk eFinancialCareers in einer Umfrage ermittelte, rechnen 48 % der Wall-Street-Beschäftigten mit steigenden Sondervergütungen, nach 41 % vor Jahresfrist. Im Londoner Finanzdistrikt, wo Skandale um Manipulationen des Interbankenzinssatzes Libor, um Geldwäschegeschäfte britischer Banken und um Fehlspekulationen mit Milliardenschäden in den vergangenen Monaten das Vertrauen von Kunden und Investoren in den Sektor untergruben, gehen laut der Befragung aber immerhin noch 46 % der Beschäftigten, die mit Bonuszahlungen rechnen, von einem Anstieg aus. Insgesamt stellen sich acht von zehn Finanzprofis (82 %) in der City auf Boni ein.Am stärksten ausgeprägt ist der Optimismus in London noch bei den institutionellen Vermögensverwaltern, wie aus der Umfrage unter 828 Mitarbeitern von Banken, Asset Managern, Wertpapierhändlern und anderen Finanzdienstleistern vom 18. September bis 8. Oktober hervorgeht. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten dieser Institute (53 %) rechnen demnach mit höheren Sonderzahlungen. Am häufigsten (39 %) wird die Erwartung steigender Boni mit der persönlichen Leistung begründet, gefolgt von der Unternehmensentwicklung (19 %) und dem Wechsel des Arbeitsplatzes (13 %).Allerdings dokumentiert die Umfrage auch einen wachsenden Pessimismus in der Londoner City. So ist der Anteil derer, die in den kommenden drei Jahren mit schrumpfenden Bonusleistungen rechnen, im Vorjahresvergleich um 3 Punkte auf 52 % gestiegen. Als Gründe für die Erwartung insgesamt schrumpfender Bonuszahlungen werden, so der Jobdienstleister, vor allem Marktbedingungen (50 %), der Druck durch Politik und Öffentlichkeit (26 %) sowie freiwillige Beschränkungen der Institute (12 %) angeführt. In der anstehenden Vergütungsrunde rechnen drei von zehn (29 %) Beschäftigten mit rückläufigen Zahlungen im Vorjahresvergleich. Dafür verantwortlich gemacht werden vor allem Marktbedingungen (44 %) sowie die Unternehmensentwicklung (33 %).Auch wächst der Anteil derer, die mit keiner Sondervergütung rechnen, weiter an. So geht aus der Umfrage hervor, dass 18 % der City-Beschäftigten erwarten, leer auszugehen. In den beiden Vorjahren lag die Quote noch bei 11 % bzw. 7 %. Als Hauptursachen für den ausfallenden Bonus werden die Unternehmensentwicklung (38 %) sowie die Marktbedingungen (27 %) vermutet.