FINANZSTABILITÄTSBERICHT

Firmenpleiten voraus

ms - Die Bundesbank befürchtet infolge der Pandemie einen starken Anstieg der Insolvenzen deutscher Unternehmen. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht hervor. Von einer "Pleitewelle" spricht sie aber explizit nicht. Die...

Firmenpleiten voraus

ms – Die Bundesbank befürchtet infolge der Pandemie einen starken Anstieg der Insolvenzen deutscher Unternehmen. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht hervor. Von einer “Pleitewelle” spricht sie aber explizit nicht. Die Frage, wie stark sich die Coronakrise noch in Unternehmenspleiten und damit in der Beschäftigungslage niederschlagen wird, ist eines der am meisten diskutierten wirtschaftspolitischen Themen. Die Schätzungen divergieren teils stark.”Angesichts des Wirtschaftseinbruchs ist zu erwarten, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Quartalen steigen wird”, schreibt die Bundesbank. Ihre Simulation legt einen sehr starken Anstieg nahe. Demnach könnte die Zahl der beantragten Firmeninsolvenzen bis zum ersten Quartal 2021 um mehr als 35 % anziehen. Die Zahl könnte auf mehr als 6 000 steigen, nach zuletzt etwa 5 000. Dieser Ausgangswert sei aber außerordentlich niedrig. Vor zwei Jahrzehnten habe die Zahl bei rund 10 000 gelegen.Vor allem für die Industrie sieht die Bundesbank Probleme. Gerade im verarbeitenden Gewerbe würden die Insolvenzen deutlich steigen und ähnliche Werte wie in der Finanzkrise 2008/2009 erreichen. Der simulierte Anstieg in der Bau- und Dienstleistungsbranche sei indes geringer.Für die bislang niedrigen Insolvenzzahlen dürfte es laut Bundesbank eine Rolle gespielt haben, dass die Insolvenzantragspflicht unter bestimmten Bedingungen ausgesetzt worden war. Diese Vorgabe ist nun aber teils ausgelaufen. Zudem legten historische Daten nahe, dass die Insolvenzen nach Beginn einer Rezession erst verzögert stiegen.