Fonds grasen Markt nach Wohnobjekten ab

Neuausrichtung schwierig - Bürohäuser dominieren

Fonds grasen Markt nach Wohnobjekten ab

jsc Frankfurt – Die Suche nach Wohnobjekten und anderen Alternativen zu klassischen Büroobjekten gestaltet sich für deutsche Immobilienfonds schwierig. Im vergangenen Jahr flossen 61 % der neu investierten Mittel in Bürogebäude und damit ein genauso hoher Anteil wie im Vorjahr, wie die Ratingagentur Scope über offene Publikumsimmobilienfonds berichtet. Wohnhäuser sind mit 6 % weiter ein kleines Segment, obwohl mit dem “UniImmo: Wohnen ZBI” von Union Investment und der Partnerfirma ZBI ein spezialisierter Fonds hinzukam, der 2015 lancierte “Fokus Wohnen Deutschland” von Industria Wohnen weiter an Größe gewann und Swiss Life mit dem neuen “Living and Working” auch Wohnobjekte in den Blick nahm. Insgesamt investierten die Immobilienfonds 9,2 Mrd. Euro, wovon 0,6 Mrd. Euro in 324 Wohnobjekte flossen. “Die Nutzungsart Wohnen hat für die klassischen großvolumigen offenen Immobilienfonds weiterhin keine Bedeutung”, schreiben die Autoren. Allerdings legt das Segment zu. 2016 entfielen von insgesamt 6,2 Mrd. Euro nur 137 Mill. Euro auf gerade einmal vier Wohnobjekte. Die Immobilienfonds stehen vor der Aufgabe, inmitten einer Hochpreisphase etliche Anlegermittel neu investieren zu müssen. Obwohl einige Fonds das Neugeschäft beschränken, flossen den Produkten 2017 netto 6,7 Mrd. Euro zu. Lassen die Immobilienfonds die Mittel als Barreserve nahezu unverzinst liegen, sinken die Renditen der Fonds, die über einen Zeitraum von zehn Jahren laut deutschem Fondsverband BVI im Durchschnitt 2,6 % pro Jahr erwirtschaftet haben – um nicht zurückzufallen, müssen die Produkte investieren. Im vergangenen Jahr haben es die Fonds vermieden, die liquiden Reserven anschwellen zu lassen. Die durchschnittliche Liquiditätsquote sank 2017 von 22,2 auf 21,0 % ab.Neben Wohnobjekten sind auch häufig Hotels Anlageziel der Fonds. Dorthin flossen 13 % der neu investierten Mittel. 2014 lag der Anteil bei 3 %. Stark vertreten sind auch Einzelhandelsobjekte wie Shopping Malls mit 18 %. Drei Jahre zuvor lag der Wert noch bei 21 %. Die Analysten begründen den Rückgang mit der zunehmenden Verbreitung des Online-Handels. US-Immobilien rutschen abNachdem im Vorjahr vor allem Immobilien in den USA zum Neuerwerb zählten, steht nun wieder Deutschland mit 25 % der investierten Mittel vorne – gefolgt von Großbritannien (18 %), während die USA auf den dritten Rang abrutschten und nun 16 % der investierten Mittel ausmachen. Der starke Zinsunterschied zwischen den USA und der Eurozone verteuere Absicherungen vor Währungsrisiken, was Investitionen jenseits des Atlantiks erschwere, so der Bericht. Die aktuelle Marktphase birgt aus Sicht der Analysten Risiken: “Werden Objekte in einer Hochpreisphase erworben, kann dies in Zeiten sinkender Immobilienpreise Wertkorrekturen erfordern.”