Fonds im Vorteil gegenüber aktiv verwalteten Zertifikaten

Actively Managed Certificates mit Gegenparteirisiko und Liquiditätsrisiken

Fonds im Vorteil gegenüber aktiv verwalteten Zertifikaten

Sowohl Private Label Fonds (PLFs) als auch aktiv verwaltete Zertifikate – sogenannte “Actively Managed Certificates” (AMCs) – stellen Möglichkeiten zur gemeinschaftlichen Kapitalanlage, zum Untermauern einer Anlageidee mit einem Track-Record und zum Anwerben neuer Investoren dar. Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede, die bei der Wahl eines geeigneten Anlagevehikels unbedingt beachtet werden sollten.AMCs gelten im rechtlichen Sinne, wie andere strukturierte Produkte auch, als Schuldverschreibungen und bergen daher ein entsprechendes Gegenparteienrisiko für den Investor in sich. Die Form der Verbriefung ist ein Wertpapier, welches das Recht auf Rückzahlung eines Geldbetrages oder Lieferung eines Basiswertes einräumt. Der Erwerber wird somit zum Gläubiger des Emittenten und begibt sich in eine Abhängigkeit im Hinblick auf die Art und Höhe der Rückzahlung von mehreren Parametern. Ergänzend können AMCs Liquiditätsrisiken aufweisen, da die Zertifikate während der Laufzeit seitens des Emittenten grundsätzlich nicht verpflichtend zurückgenommen werden müssen.Im Gegensatz hierzu bieten PLFs eine höhere Sicherheit, da diese nicht einem Emittentenrisiko unterworfen sind. Das Anlagekapital von Fondsanlegern stellt ein Sondervermögen dar, das vom Vermögen der Verwaltungsgesellschaft/Fondsleitung (ManCo) und der Verwahrstelle getrennt und somit kein Bestandteil der Konkursmasse dieser ist. Ebenso stehen mögliche Liquiditätsrisiken von PLFs im Einklang mit der unterliegenden Anlagestrategie und müssen dementsprechend dem Anleger offengelegt werden. FlexibilitätIm Unterschied zu einem PLF haben AMCs eine fest definierte Laufzeit. Veränderungen im Basiswert dürfen nur im Rahmen der definierten Anlagestrategie erfolgen und sind über die gesamte Laufzeit verbindlich. Von Außenstehenden lässt sich dieses aufgrund der diskretionären Natur der Anlageentscheidungen oftmals nicht nachvollziehen. PLFs können im Gegensatz hierzu als offene oder geschlossene Anlagevehikel ausgestaltet werden und eine Vielzahl an unterschiedlichen – sowohl liquiden als auch illiquiden – Anlagestrategien abbilden. EffizienzDa AMCs Wertpapiere darstellen, können innerhalb eines Produktes keine unterschiedlichen Währungen, Kommissionen, Gebühren, Erfolgsverwendung und Mindestinvestitionen abgebildet werden. Sofern einer der vorgenannten Parameter abweichen sollte, muss ein neues Produkt aufgelegt und somit ein gesondertes Portfolio verwaltet werden.Da AMCs auch mit geringeren Volumen arbeiten können als PLFs, sind diese, vor allem bei Volumina unter 10 Mill. Schweizer Franken, dennoch die effizientere Lösung.PLFs bieten die Möglichkeit, derartige Unterschiede innerhalb ein und desselben Depots mit verschiedenen Anteilsklassen darzustellen. Somit wird die Verwaltung des Vermögens deutlich vereinfacht und negative Effekte sowie Effizienzverluste werden vermieden. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Ausführungspreise oder auch Diversifikationseffekte, die nur mittels Investition von substanziellen Beträgen möglich sind, einfach optimiert werden können.Aus den Domizilen Liechtenstein und Luxemburg bieten PLFs außerdem Zugang zum harmonisierten EU-Markt mittels Passportings sowie einfache und klare Regeln, wie und an wen die Produkte vermarktet werden dürfen. Damit einher geht die erforderliche Rechtssicherheit für Vermögensverwalter und Anlageberater. Diese können die Ernennung und Überwachung der relevanten, delegierten Gegenparteien sowie Änderungen in der Gesetzes- oder Regulierungslandschaft mittels eines Fonds zielführend an die Verwaltungsgesellschaft/Fondsleitung (ManCo) auslagern. KostenDer Kostenfaktor für die Emittenten von AMCs wiegt in vielen Fällen wesentlich schwerer als die Kosten für die ManCo und Verwahrstelle bei einer vergleichbaren PLF-Lösung. In der Regel werden sowohl diverse Kosten wie Margen, Ausgabeaufschläge, Rebalancinggebühren, zustehende Erträge (bspw. Finanzierungserträge, Dividendeneinbe-halt) als auch Absicherungsmechanismen (bspw. Kapitalschutz oder Währungssicherungen) zu Gunsten des Emittenten belastet. Hintergrund ist, dass bei einem AMC die Kosten für die Benutzung der Bilanz der Emissionsbank eingepreist werden müssen.Weiterführend können bei Fonds wesentliche Kostenvorteile generiert werden. Dies geschieht, indem – wie zuvor genannt – effizientere Lösungen bereitgestellt werden können sowie mehrere Fonds mit unterschiedlichsten Anlagezielen, -politik, und -beschränkungen sowie Bewertungsintervallen, Benchmarks, Portfoliomanagern, Anlageberatern und Vertriebsberechtigten innerhalb eines Fonds-Umbrellas gebündelt werden. FazitZusammenfassend kann festgehalten werden, dass AMCs gegenüber Fonds neben dem Emittentenrisiko höhere Informations-, Konditions-, Komplexitäts- und Liquiditätsrisiken aufweisen. Mittels eines Fonds kann eine Vielzahl von Vorteilen anhand von maßgeschneiderten Lösungen unter Einbezug von schlanken Strukturen, wie zum Beispiel Umbrella Hotellösungen, sowie die Adressierung der individuellen Bedürfnisse, sofern ein entsprechendes Volumen vorliegt, ermöglicht werden. Eduard von Kymmel, Leiter VP Fund Solutions, Fondskompetenzzentrum der VP Bank Gruppe