Fondsboom ist weltweites Phänomen

Absatz von global 2,5 Bill. Euro im Jahr 2017 - ETF gewinnen weiter an Gewicht

Fondsboom ist weltweites Phänomen

jsc Frankfurt – Der Absatzboom der Fondsbranche hat im vergangenen Jahr nahezu jeden bedeutenden Markt erfasst. Auffällig hohe Beträge kamen im Jahresverlauf insbesondere in Europa mit netto 900 Mrd. Euro und den USA mit netto 790 Mrd. Euro zusammen, aber auch in China mit 350 Mrd. Euro und Japan mit 138 Mrd. Euro. Auch die allermeisten anderen Länder und Regionen erzielten einen positiven Absatz, wie der europäische Fondsverband Efama berichtet. Unterm Strich kamen rund um den Globus 2,5 Bill. Euro zusammen – gemessen am Fondsvolumen per Jahresende ein Zustrom von annähernd 6 %. Europa dominierte das Neugeschäft in den ersten drei Quartalen, während der Absatz in den Vereinigten Staaten im Schlussquartal deutlich anzog. Die Efama erhob die Daten gemeinsam mit dem in den USA sitzenden Verband ICI im Auftrag der weltweiten Vereinigung IIFA. Schwacher Dollar bremstGewachsen ist das Fondsvolumen im vergangenen Jahr nicht nur durch einen positiven Absatz, sondern auch durch steigende Märkte. Um insgesamt 2,8 Bill. Euro auf 44,3 Bill. Euro ging es im vergangenen Jahr aufwärts. Der Markteffekt wäre wohl noch stärker gewesen, hätte der schwache Dollar nicht die verwalteten Vermögen in den USA rechnerisch nach unten gezogen. Per Jahresende lagen im wichtigsten Fondsmarkt der Welt umgerechnet 20,3 Bill. Euro und damit nur etwas mehr als ein Jahr zuvor. Mit annähernd 46 % bleiben die Vereinigten Staaten aber dominante Kraft. Europa kommt auf 15,2 Bill. Euro und vereint somit gut ein Drittel der weltweiten Vermögen auf sich (siehe Grafik). Die Fondsstatistik umfasst Publikumsfonds und damit nur im geringen Umfang Tranchen, die explizit für institutionelle Anleger wie Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen bestimmt sind. Auffällig ist, dass der Anteil von börsengehandelten Fonds (ETF) erneut deutlich zulegte. Aufaddiert 553 Mrd. Euro flossen den Produkten im vergangenen Turnus zu und damit mehr als ein Fünftel aller neu angelegten Mittel. Der Bestand wuchs binnen Jahresfrist von 3,15 Bill. auf 3,87 Bill. Euro. Zum Vergleich: Ende 2014 lag das ETF-Volumen noch bei 2,02 Bill. Euro. Binnen drei Jahren hat es sich also nahezu verdoppelt. In den USA, wo die passiv verwalteten Vermögen vor allem liegen, haben ETF bereits einen Anteil von 14 % erreicht. Aktienfonds gefragtInsgesamt erzielte die Fondsbranche in jedem Quartal hohe Zuflüsse. Der Absatz von Aktienfonds entwickelte sich im Schlussquartal mit 245 Mrd. Euro besonders gut, das waren rund doppelt so viel wie in den drei Monaten zuvor. Auf Jahressicht entwickelte sich der Absatz der Aktienfonds mit 643 Mrd. Euro deutlich besser als das Neugeschäft der Mischfonds, die auf 361 Mrd. Euro kamen. Dabei sind Mischfonds gerade in Deutschland im Neugeschäft bereits seit Jahren stark, und auch in Europa schnitten die Produkte im vierten Quartal vergleichsweise gut ab. Aktienfonds sind aber weiterhin die dominierende Anlageklasse. 42 % beträgt ihr Anteil weltweit, wobei der Anteil in den USA mit mehr als 54 % besonders stark ausfällt, in Europa mit 29 % hingegen deutlich geringer ist. Umgekehrt verhält es sich bei Mischfonds, die in Europa viel Gewicht haben. Der Absatz von Geldmarktfonds, in denen Investoren vorübergehend Mittel ablegen, zeigte sich im Jahresverlauf volatil, aber durchweg oberhalb der Nullmarke. Immobilienfonds fallen sowohl im Absatz als auch im Bestand weltweit kaum ins Gewicht.