Fondsbranche beklagt Kollateralschaden

BVI: Deutsche Gesellschaften haben den größten AIFM-Umsetzungsaufwand

Fondsbranche beklagt Kollateralschaden

sto Frankfurt – Die deutsche Fondsbranche sieht sich im europäischen Vergleich über Gebühr belastet bei der Umsetzung der EU-Richtlinie AIFM für die Manager alternativer Fonds. “In Deutschland sind 82 % des Fondsmarkts von der AIFM-Richtlinie erfasst, in Spanien nur 3 % und in Italien 25 % – nirgendwo sonst ist der Kollateralschaden damit so hoch wie hier”, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI), im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Denn die einst für Hedge- und Private-Equity-Fonds gedachte Regulierung aus Brüssel hatte in Deutschland auch den insgesamt mehr als 1 Bill. Euro riesigen Spezial- und Immobilienfondsbereich erfasst. Mit der Folge: “Deutschland ist durch die AIFM-Richtlinie auf einen Schlag zum größten Standort für alternative Anlagen in Europa katapultiert worden”, wie Richter nicht ohne Ironie feststellt.Seit dem 22. Juli gilt das deutsche Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das die EU-Richtlinie in deutsches Recht umsetzte und der Branche auf einen Schlag eine komplett neue Rechtsgrundlage verschaffte. Jetzt muss die Branche innerhalb nur eines Jahres zusammengerechnet rund 1,2 Millionen Seiten Papier an die Finanzaufsicht BaFin schicken und allein für alle rund 4 000 Spezialfonds neue Unterlagen einreichen, um neue Zulassungen als Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) zu erhalten. Zudem müssen die Fonds ab April 2014 in der Regel alle drei Monate ein ausführliches Reporting über Asset-Aufteilung und Risikostruktur an die EU-Wertpapieraufsicht ESMA und die BaFin schicken.Groß ist derweil die Freude darüber, dass die alten Geschäftsstrukturen weitestgehend unter dem neuen Recht erhalten geblieben sind, so dass sich die Gesellschaften mit dem KAGB arrangieren konnten. Zudem sind die Fondsanbieter erleichtert darüber, dass nun auch die steuerlichen Regelungen angepasst wurden.—– Gespräch Seite 3