Fondsbranche knackt Billionenmarke

Assetmanager steuern 3 Bill. Euro für deutsche Anleger - Zweitbester Jahresabsatz zeichnet sich ab

Fondsbranche knackt Billionenmarke

Seit Jahren profitiert die Fondsbranche von steigenden Börsenkursen und einem regen Absatz. Das verwaltete Vermögen steigt rasant: 3 Bill. Euro verwaltet die Industrie mittlerweile für deutsche Anleger. Das Neugeschäft steuert derweil auf das zweitbeste Jahr zu, fiel im Oktober allerdings durchwachsen aus.jsc Frankfurt – Die deutsche Fondsbranche hat binnen weniger Jahre erneut eine Billionenmarke erreicht: Per Ende Oktober verwalten die Gesellschaften für deutsche Anleger nahezu exakt 3 Bill. Euro und damit doppelt so viel wie kurz nach dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Ende 2008, berichtet der deutsche Fondsverband BVI. Möglich wurde der rasche Anstieg insbesondere durch einen starken Zuwachs im laufenden Turnus: Von Jahresbeginn bis Ende Oktober vergrößerte sich das verwaltete Vermögen um 198 Mrd. Euro.Dahinter stehen steigende Börsenwerte, vor allem aber ein Neugeschäft auf hohem Niveau. Im Zehnmonatszeitraum sammelten die Assetmanager in Deutschland netto 119 Mrd. Euro ein. Damit steuert die deutsche Fondsbranche im laufenden Jahr auf ihr zweitbestes Absatzergebnis in ihrer Geschichte zu: An das Rekordjahr 2015, als die EZB ihr Anleihenkaufprogramm startete und die Branche netto knapp 187 Mrd. Euro absetze, reicht die Fondsindustrie im laufenden Turnus voraussichtlich nicht heran. Das Neugeschäft von 123 Mrd. Euro im Gesamtjahr 2000, als die Euphorie inmitten der Dotcom-Blase um sich griff, dürfte die Fondsbranche aber bis Jahresende hinter sich lassen.Im Oktober zeigte sich das oft wechselhafte Neugeschäft allerdings etwas schwächer: 8,7 Mrd. Euro beträgt der Nettozufluss nach 13,0 Mrd. Euro im September. Schwächer fiel der Fondsabsatz allerdings im Oktober 2016 aus, als lediglich 6,7 Mrd. Euro erzielt worden waren.Die Zusammensetzung des Neugeschäfts zeigt aber erneut das typische Muster: Über Spezialfonds kam mit 6,6 Mrd. Euro der größte Betrag herein. Die Produkte werden für institutionelle Kunden wie Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherer aufgelegt und sind schon seit Jahren das Zugpferd im Absatz der Branche. Aus den freien Mandaten, also aus verwalteten Vermögen außerhalb einer Fondshülle, flossen zugleich 2,2 Mrd. Euro ab. Hier verzeichneten vor allem die Allianz-Töchter Pimco mit netto minus 1,5 Mrd. Euro und Allianz Global Investors mit minus 368 Mill. Euro Abflüsse. Die Helaba Invest verbuchte im Wertpapiersegment der Spezialfonds im Oktober sogar einen Abfluss von 8,0 Mrd. Euro, die Bayerninvest und Oddo BHF kommen auf jeweils minus 1,3 Mrd. Euro. Mit einem Absatz von plus 7,9 Mrd. Euro steht Universal-Investment vorne, gefolgt von HSBC mit 5,6 Mrd. Euro.Das Segment der Publikumsfonds erzielte einen Absatz von 4,1 Mrd. Euro, wobei Mischfonds mit 2,3 Mrd. und Aktienfonds mit 2,0 Mrd. Euro die Statistik anführen. Allianz Global Investors und die vor einem Teilbörsengang stehende Deutsche Asset Management zogen mit 1,9 Mrd. Euro bzw. 1,8 Mrd. Euro im Wertpapiersegment die meisten Anlegermittel an. Die US-Adresse BNY Mellon, die in der Statistik nur ein kleines Licht darstellt, verbuchte über die erfasste Einheit Service Kapitalanlage-Gesellschaft einen Abfluss von 2,5 Mrd. Euro. Nicht alle meldenDas Segment der Publikumsfonds kommt auf einen Bestand von mehr als 1 Bill. Euro, während Spezialfonds mit 1,6 Bill. Euro mehr als die Hälfte des erfassten Fondsvermögens auf die Waage bringen. Der Rest entfällt mit 381 Mill. Euro auf freie Mandate.Dominiert wird der deutsche Markt von hiesigen Adressen: Mehr als vier Fünftel des Publikumsfondsvolumens entfallen auf deutsche Fondsgesellschaften, wie der Verband weiter berichtet. Allerdings beteiligen sich nicht alle ausländischen Anbieter an der Statistik. So legen etwa die Fondstöchter der US-Banken J.P. Morgan und Goldman Sachs ihre Absatzzahlen nicht über die BVI-Statistik offen, während sich die weltgrößte Fondsgesellschaft BlackRock auf das ETF-Segment beschränkt und auch Pimco nur zum Teil Absatzdaten mitteilt. Wichtige ausländische Adressen sind indes Franklin Templeton mit einem Wertpapier-Publikumsfondsbestand von 20,4 Mrd. Euro, Fidelity International mit 14,8 Mrd. Euro und Amundi inklusive Pioneer mit 13,5 Mrd. Euro. Auch andere Adressen wie M & G, Invesco, Aberdeen, Pictet sowie die in Deutschland stark präsenten Banken HSBC und UBS sind in der Statistik vertreten.