Fondsbranche setzt rasante Fahrt fort

Rekordabsatz im Startquartal - Mischprodukte sind Verkaufsschlager - Versicherer greifen zu

Fondsbranche setzt rasante Fahrt fort

Der Erfolg der deutschen Fondsbranche reißt nicht ab. Nach einem starken Absatz im zurückliegenden Jahr meldet der Verband BVI erneut Spitzenwerte. Der Boom erfasst nahezu alle Gesellschaften und Fondskategorien.jsc Frankfurt – Die deutsche Fondsbranche bricht nach einem außergewöhnlich starken Absatz im zurückliegenden Jahr im Startquartal erneut Rekorde: Mit einem Nettomittelzufluss von 72,2 Mrd. Euro von Januar bis März erzielten die Gesellschaften in Deutschland den höchsten Wert, den der deutsche Fondsverband BVI bislang in einem ersten Quartal verzeichnet hat. Den Vorjahreswert von 22,4 Mrd Euro hat die Branche damit um mehr als das Doppelte übertroffen. Allein im März dieses Jahres vertrauten deutsche Anleger der Branche netto 24,5 Mrd. Euro an. Der Boom erfasst insbesondere Spezialfonds, die mit 43,8 Mrd. Euro den bislang höchsten Quartalswert erzielten. Publikumsfonds erreichten mit 27,7 Mrd. Euro den besten Wert in einem Startquartal. Auch das Geschäft mit Aktienfonds kam wieder in Schwung. Das verwaltete Fondsvermögen der Branche liegt nun bei 2,62 Bill. Euro, nach 2,56 Bill. Euro im Jahr zuvor. Große Namen, hoher AbsatzIm Geschäft mit privaten Sparern setzen die Fondshäuser immer stärker auf Mischfonds (siehe Tabelle). Die Produkte können im Vertrieb eine Erleichterung sein, weil sie verschiedene Anlageklassen in einer Hülle anbieten und somit auch die Dokumentation im Verkaufsgespräch überschaubar bleibt.Gefragt sind dabei vor allem Produkte, die von bekannten Fondsmanagern geführt werden. Die verschiedenen Klassen des “DWS Concept Kaldemorgen” der Deutschen Bank, der von Werbeikone Klaus Kaldemorgen geführt wird, kommen im ersten Quartal auf netto insgesamt 888 Mill. Euro Neugeschäft, wie der BVI aufschlüsselt. Der “Ethna-Aktiv” von Ethenea, den unter anderem Luca Pesarini verantwortet, kommt auf 1,39 Mrd. Euro, während der von Bert Flossbach geführte “Multiple Opportunities” aus dem Hause Flossbach von Storch 589 Mill. Euro einsammelte. Darüber hinaus sticht Union Investment hervor, die im Startquartal allein mit der Variante “Kontrolliert” der “PrivatFonds”-Reihe netto 975 Mill. Euro eingesammelt hat.Überzeugen konnten die Gesellschaften auch die institutionellen Investoren: Wichtigste Kunden sind Versicherer, die ein Drittel ihrer Kapitalanlagen in Deutschland in dieser Produktkategorie verwalten lassen, wie der BVI schreibt. Im ersten Quartal vertraute die Assekuranz der Branche netto 19,0 Mrd. Euro an neuen Mitteln an und damit mehr als produzierende Unternehmen (10,3 Mrd.), Altersvorsorgeeinrichtungen (7,2 Mrd.) und Banken (2,5 Mrd. Euro). Erfolgreich im Spezialfondsgeschäft sind neben Universal-Investment und den Töchtern von Allianz und Deutscher Bank auch Helaba Invest und HSBC Trinkaus & Burkhardt, die im ersten Quartal auf einen Absatz von netto 5,9 bzw. 5,5 Mrd. Euro in dem Segment kamen.Große Adressen im Publikumsgeschäft glänzten in unterschiedlichen Sparten. Union Investment und DekaBank, die über die Volks- und Raiffeisenbanken bzw. Sparkassen ihre Fonds vertreiben, dominieren das Neugeschäft mit offenen Publikumsimmobilienfonds mit netto 904 und 470 Mill. Euro im ersten Quartal. Die DekaBank vertreibt im Wertpapiergeschäft auch Zertifikate, die allerdings nicht in die BVI-Statistik eingehen. Allianz Global Investors konnte mit sehr vielen Wertpapierfonds punkten, und zwar bei institutionellen und privaten Anlegern.Der Erfolg börsengehandelter Indexfonds (ETF) schlägt sich bei den Marken iShares und X-Trackers von BlackRock und der zur Deutschen Bank gehörenden Deutschen Asset & Wealth Management nieder, die in den jeweiligen Sparten netto 2,7 bzw. 3,5 Mrd. Euro erzielten. Allerdings lässt sich der ETF-Absatz in Deutschland nicht treffsicher erfassen. Die zur Deutsche-Bank-Tochter zählende DWS Investment sammelte netto 4,4 Mrd. Euro ein.