"Frankfurt wird London nicht den Rang ablaufen"

Puttrich: 15 Institute wollen Standort aufbauen

"Frankfurt wird London nicht den Rang ablaufen"

ck Frankfurt – Die hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, ist zuversichtlich, dass der Finanzplatz Frankfurt vom Brexit profitieren wird. In einem Vortrag anlässlich des von der Deutschen Börse auf dem Frankfurter Handelsparkett veranstalteten “Börsenfrühstücks” betonte sie gestern allerdings, dass sich die Chancen aus einer schlechten Entscheidung ergäben. “Der Brexit ist eine schlechte Entscheidung.” Wenn von Chancen die Rede sei, solle eine schlechte Entscheidung nicht schöngeredet werden.Es sei erschreckend, dass die Briten 16 Monate nach dem Brexit-Votum noch nicht weiter gekommen seien. Vor diesem Hintergrund sehe es so aus, dass es zu einem harten Brexit kommen werde, wenn die britische Regierung nicht zu einer Entscheidung komme. Für Frankfurt ergäben sich drei Chancen. So habe der Brexit zu einer Fokussierung auf Frankfurt geführt. “Der Scheinwerfer leuchtet darauf.” Die Akteure, die sich mit Frankfurt beschäftigten, rückten zusammen; die Standortvorteile würden aktiv beworben. London werde allerdings der stärkste Finanzplatz Europas bleiben. “Frankfurt wird London nicht den Rang ablaufen.” Immerhin hätten aber 15 Institute entschieden, einen Standort in Frankfurt aufzubauen. Dabei sei die Größe noch unklar. Der Finanzplatz könne das verkraften. Denn es gehe nicht nur um die Stadt, sondern um die Metropolregion Frankfurt mit fünf Millionen Menschen.Die zweite Chance sei die Bewerbung Frankfurts als Sitz der Bankenaufsicht EBA. Hier äußerte sich Puttrich zurückhaltend. Die Bundesregierung bemühe sich auch um die Arzneimittelbehörde. Realistischerweise könne nur der Zuschlag für eine Behörde erwartet werden. Puttrich wies die von der EU-Kommission geäußerte Kritik an der Frankfurter Bewerbung zurück. Sie könne nur milde belächelt werden. Es sei nur um vorbereitende Dinge wie die Flugverbindungen Frankfurts gegangen, die nicht vorgelegt worden seien. Angebote anderer Städte wie unentgeltliche Büroräume griffen nicht, wenn es um eine fachliche Entscheidung gehe. Die Frankfurter Standortfaktoren seien gut, die Entscheidung für den EBA-Sitz werde dennoch schwierig. Es werde eine Entscheidung sein, die nicht nur Standortfaktoren berücksichtige. So werde es Absprachen geben. Frankfurt sei aber auch dann ein guter Standort, wenn die EBA nicht hierher kommen sollte. Die dritte Chance für den Finanzplatz bestehe aus einer Verlagerung von Euro-Clearing-Aktivitäten nach Frankfurt.