Frankreich drückt im Brexit-Rennen aufs Tempo
wü Paris – Die französische Regierung will für den Standort Paris im Brexit-Wettrennen mit Frankfurt und anderen Metropolen Europas das Tempo erhöhen: Um Finanzfirmen zu überzeugen, wegen des anstehenden Ausstiegs Großbritanniens aus der EU Abteilungen von London nach Paris zu verlegen, reist Benjamin Griveaux, Staatssekretär des Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire, Mitte September nach London und Anfang Dezember nach Japan.Derzeit hat Frankfurt die Nase vorn, gefolgt von Dublin und Amsterdam. Bisher will neben französischen Großbanken lediglich die britische HSBC Arbeitsplätze an die Seine verlagern, und zwar rund 1 000. Die französische BNP Paribas könnte nach Angaben der Finanzplatzvereinigung Paris Europlace 300 Stellen nach Paris holen, Crédit Agricole rund 100 und Société Générale bis zu 400. Paris könne beim Werben um Banken noch Trümpfe ausspielen, meint Arnaud de Bresson, Chef von Paris Europlace. Voraussetzung sei, dass die von der neuen Regierung angekündigten Maßnahmen wie die Reduzierung der Körperschaftsteuer und der Besteuerung von Gehältern im Bankenwesen sowie die geplante Reform der Vermögensteuer und die Reform des Arbeitsrechts schnell umgesetzt würden. Regierungschef Edouard Philippe hat versprochen, alles dafür zu tun, um Paris zu stärken. Entscheidung nahtStaatssekretär Grivaux will seinen Besuch in London wie eine Roadshow organisieren, um Banken und Fondshäuser zu überzeugen. Amerikanische Banken hätten erklärt, dass sie noch abwarteten, wie der Brexit konkret ablaufe, sagte er der Zeitung “Le Monde”. Da es rund 18 Monate dauern soll, einen Firmensitz einzurichten, Büros anzumieten und die Belegschaft auszuwählen, dürfte das Rennen um die Arbeitsplätze der Londoner City aber bereits Ende des Jahres entschieden sein, wie Vertreter der Finanzbranche glauben.