Französisches Privatkundengeschäft bremst Crédit Agricole
Privatkundengeschäft bremst Crédit Agricole
Versicherungsaktivitäten bleiben hinter Erwartungen zurück – Investment Banking läuft gut
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Das Privatkundengeschäft in Frankreich hat Crédit Agricole SA (CASA), die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Bankengruppe, im dritten Quartal ausgebremst. Obwohl die Ergebnisse im Großen und Ganzen den Erwartungen entsprachen und der Gewinnrückgang sogar weniger stark als erwartet ausfiel, wurde die CASA-Aktie Mittwoch an der Börse von Paris abgestraft. Die Aktie brach im Laufe des Tages zeitweise um fast 6% auf 13,47 Euro ein.
CASA habe solide Ergebnisse vorgelegt, urteilt Royal Bank of Canada. Die Tendenzen in den einzelnen Sparten seien aber gemischt ausgefallen. So lief es wie bei den heimischen Wettbewerbern BNP Paribas und Société Générale vor allem für die Corporate und Investment-Banking-Sparte (BFI) rund. Der Bereich Fixed Income, Currencies und Commodities (FICC) legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 6,2% zu und entwickelte sich damit besser als der Durchschnitt der Konkurrenten aus den USA und Europa.
Versicherungsaktivitäten enttäuschen
Dank des starken Geschäfts vor allem in der Telekombranche verbesserte sich das Commercial Banking um 9,5%. Die Einnahmen der BFI-Sparte fielen mit 2,05 Mrd. Euro 8,8% höher aus und erreichten damit einen neuen Rekord. Ihr Nettoergebnis stieg von 488 Mill. Euro auf 532 Mill. Euro. Vor allem alles, was mit Verbriefungen und Anleiheemissionen zu tun habe, sei sehr dynamisch, erklärte Spartenchef Xavier Musca vor Journalisten.
Noch besser als das Corporate und Investment Banking entwickelte sich die Anlageberatungs- und Versicherungssparte GEA. Ihre Einnahmen verbesserten sich um 12,9% auf 1,87 Mrd. Euro, obwohl die Einnahmen des Versicherungsgeschäfts um 1,2% nachgaben. Vor allem in der Agrar-Versicherung belastete eine im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höhere Schadenquote.
Das verwaltete Vermögen der Sparte, zu der neben Amundi auch CA Indosuez Wealth Management und LCL Private Banking gehören, stieg um mehr als 13% auf 2,81 Bill. Euro. Das Nettoergebnis wiederum legte 17,1% auf 728 Mill. Euro zu. Dennoch zeigten sich Analysten enttäuscht von den Versicherungsaktivitäten. Sie hätten eigentlich erwartet, dass diese im dritten Quartal eine Stärke von CASA sein würden, erklären die Experten von Jefferies. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen.
Schwaches Privatkundengeschäft
Für Enttäuschung sorgte auch das heimische Privatkundengeschäft der zweitgrößten börsennotierten Bank Frankreichs. So verringerten sich die Einnahmen der französischen Privatkundensparte LCL um 1,7% auf 979 Mill. Euro, die des internationalen Privatkundengeschäfts um 1,8% auf 1,01 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge von LCL erhöhte sich um 17%, vor allem wegen einzelnen Unternehmenskunden und Konsumentenkrediten. Das Nettoergebnis von LCL brach um 19% ein, während es im internationalen Privatkundengeschäft 14% zulegte.
Insgesamt fielen die Einnahmen von CASA mit 6,49 Mrd. Euro 2,3% höher aus. Dagegen verringerte sich das Nettoergebnis um 4,7% auf 1,7 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,58 Mrd. Euro gerechnet. CASA-Chef Philippe Brassac sieht das Unternehmen auf gutem Wege, die Ziele des Strategieplans ein Jahr früher als geplant zu erreichen.
Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank profitiert wie ihre Wettbewerber vom starken Corporate und Investment Banking. Dagegen enttäuschen das französische Privatkundengeschäft und die Versicherungsaktivitäten.