Landesbausparkassen bleiben offen für Fusionen
Landesbausparkassen bleiben offen für Fusionen
LBS Nordwest-Chef: Niemand wird sich Gesprächen verschließen
ste Hamburg
Interview Seite 6
Nach drei Zusammenschlüssen im vergangenen Jahr zeichnet sich im Lager der bundesweit fünf Landesbausparkassen (LBS) derzeit kein weiterer ab. Doch könnten Fusionen mittelfristig wieder auf die Agenda rücken. „Es braucht noch Zeit, bis solche Überlegungen wieder Thema werden“, sagt Jörg Münning, Vorstandschef der LBS Nordwest und als Vorsitzender der LBS-Bausparkassenkonferenz Sprecher der zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden Institute, im Interview der Börsen-Zeitung. Erst müssten die 2023 entstandenen Institute ihre Zusammenschlüsse verdauen.
Als eine Voraussetzung gilt, dass alle Fusionshäuser zunächst auch die technische Fusion vollziehen. Dieser Schritt steht bei der LBS Süd noch aus und ist im kommenden Jahr geplant. Derzeit gebe es keine Pläne für einen weiteren Zusammenschluss, teilt Münning mit. Keine Landesbausparkasse stehe unter Druck, fusionieren zu müssen. Es werde sich aber „sicherlich niemand Gesprächen verschließen, wenn sie sich ergeben sollten“.
Kreditgenossen als Vorbild?
Ob die Sparkassengruppe wie der genossenschaftliche Finanzverbund langfristig mit nur einer Bausparkasse auskommen sollte, lässt Münning offen. „Ob es irgendwann dazu kommen wird, weiß ich nicht.“ Geschichte und Strukturen der Landesbausparkassen ließen sich nicht mit dem Genossenschaftssektor vergleichen. Der oberste LBS-Repräsentant fügt zugleich hinzu, in keinem anderen Verbundbereich der Sparkassengruppe sei „in den vergangenen Jahren mehr passiert, was Fusionen betrifft, als bei den Landesbausparkassen".
Würden sich die LBS Nordwest und die ebenfalls 2023 entstandene LBS Nordost zusammenschließen, entstünde neben der LBS Süd eine zweite Landesbausparkasse, die mit einer Bilanzsumme über 30 Mrd. Euro als systemisch relevant eingestuft und direkt durch die EZB beaufsichtigt würde. Der LBS Nordwest-Chef verweist auf den bereits größeren regulatorischen Aufwand für seine Bausparkasse, die auf eine Bilanzsumme von 22 Mrd. Euro kommt. Man rechne im Schnitt an fast jedem Werktag im Jahr ein Szenario für die Aufseher durch, was aber teilweise gar nicht passend für das Bauspargeschäft sei. „Hier greift das deutsche Bausparkassengesetz.“
Überregulierung beklagt
Das Risiko für die LBS habe sich durch die Fusion nicht erhöht. Münning beklagt Überregulierung: „Es gibt noch viel mit den Aufsehern auf europäischer Ebene zu besprechen, was die Besonderheiten der deutschen Bausparkassen als Spezialkreditinstitute angeht.“