Im GesprächMartin Fritz

Fürst Fugger Privatbank hält sich aus der Konsolidierung heraus

Die hochprofitable Fürst Fugger Privatbank sieht für sich keine Notwendigkeit, eine Rolle im Konsolidierungsprozess im deutschen Privatbankensektor einzunehmen. Nach Ansicht von Vorstandschef Martin Fritz gibt es kein anderes Geldhaus, welches zur Fuggerbank passt.

Fürst Fugger Privatbank hält sich aus der Konsolidierung heraus

Im Gespräch: Martin Fritz

„Ich wüsste keine andere Bank, die zu uns passt“

Fürst Fugger Privatbank hält sich aus der Konsolidierung des deutschen Finanzsektors heraus

Von Stefan Kroneck, München

Die Fürst Fugger Privatbank (Fuggerbank) fühlt sich wohl in ihrer Haut. Das auf die Verwaltung von Vermögen einer reichen Klientel spezialisierte Institut mit Sitz in Augsburg wächst aus eigener Kraft und erwirtschaftet hohe Margen. Deshalb sieht Martin Fritz, der Vorstandsvorsitzende der Aktiengesellschaft, keinen Anlass, im Konsolidierungsprozess unter deutschen Privatbanken eine aktive Rolle zu spielen. „Ich wüsste keine andere deutsche Privatbank, die zu uns passt. Der Privatbankensektor in Deutschland ist heterogen“, sagt der 64-Jährige im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Viel Bewegung

In der größten Volkswirtschaft der EU ist in diesem Finanzzweig derzeit viel Bewegung. Im vergangenen Jahr schluckte die von der niederländischen ABN Amro kontrollierte Bethmann Bank die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe für 672 Mill. Euro. BNP Paribas aus Frankreich übernahm die Private-Banking-Sparte von HSBC Deutschland. Im zurückliegenden Herbst scheiterten Fusionsgespräche zwischen der Merkur Bank aus München und der Hamburger Schröderbank.

Die Fuggerbank gehört seit 1998 zu 99% zur Nürnberger Versicherungsgruppe. Nur noch 1% des Kapitals befindet sich seitdem in Familieneigentum.

Traumrenditen

Die Fuggerbank hat einen guten Lauf. „Wir wollen stärker wachsen als der Markt“, gibt der Vorstandschef für 2025 in Bezug auf das verwaltete Vermögen (Assets under Management) vor. Seinen Angaben zufolge wächst der Markt im Schnitt zwischen 4 und 6% pro Jahr. Im vergangenen Jahr steigerten die bayerischen Schwaben ihr Volumen um vermutlich 10% auf mehr als 7 Mrd. Euro. Rund die Hälfte davon betreibt die Bank im Segment Private Banking selbst. Die andere Hälfte kommt über Finanzvermittler, mit denen das Institut zusammenarbeitet. Die Hälfte des Zuwachses steuert das Neugeschäft bei, die andere Hälfte kommt über den Markt. Auch die Fuggerbank profitiert von steigenden Börsenkursen.

Die 162 Mitarbeiter zählende Fuggerbank verfügt neben der Zentrale über sechs Niederlassungen in Mannheim, München, Köln, Nürnberg und Stuttgart. 2023 erzielte das Institut eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 35,5%, nach Steuern waren es 20%. Für 2024 nimmt sich Fritz vor Steuern 38 bis 40% vor. Das sind im Bankensektor Traumrenditen.

Mutterkonzern geht es nicht gut

„Wir sind derzeit die erfolgreichste Beteiligung der Nürnberger Versicherungsgruppe. Unser Erfolg beruht allein auf unserem klaren Fokus im Geschäftsmodell“, folgert Fritz. Die Erträge der Bank wüchsen schneller als ihre Verwaltungsaufwendungen. Für den traditionsreichen fränkischen Erstversicherer dürfte das ein kleiner Trost sein. Denn dem Mutterkonzern der Fuggerbank geht es derzeit nicht gut.

Aufgrund von hohen Belastungen in der Schaden- und Unfallversicherungssparte rechnet der Konzern 2024 mit einem Verlust. Gestiegene Kosten für Ersatzteile im Kfz-Versicherungsgeschäft setzen der Nürnberger Gruppe zu. Das trifft die gesamte Assekuranz. „Als eine Privatbank sind wir für den Versicherungskonzern nicht mehr und auch nicht weniger als ein wertvoller Exot.“ Die Fuggerbank sei für den Mutterkonzern „kein strategisches Geschäftsfeld“.

Die Fuggerbank befindet sich nunmehr seit über einem Vierteljahrhundert im Besitz der Nürnberger Gruppe. Damals, als die Fuggerbank den Eigentümer wechselte, ging es dem Institut schlecht. Das Geldhaus machte einen schmerzhaften Wandel durch. Es stieß das Filialgeschäft ab, das Firmenkundengeschäft ging an die Deutsche Bank. Mit einer deutlich schlankeren Struktur arbeitet die Fuggerbank viel kosteneffizienter.

Wachsende Dividenden

Die Nürnberger Gruppe profitiert von wachsenden Dividendenzahlungen der Banktochter. Für 2024 will die Fuggerbank 9 Mill. Euro, das wären 80 bis 90% des Überschusses, überweisen. Das wären 1,3 Mill. Euro mehr als für 2023.

Das mit dem Erwerb der Fuggerbank ursprünglich angestrebte Ziel von Synergieeffekten im Rahmen eines Bankassurance-Modells platzte allerdings wie eine Seifenblase.

Die hochprofitable Fürst Fugger Privatbank (Fuggerbank) sieht für sich keine Notwendigkeit, eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess im deutschen Privatbankensektor einzunehmen. Nach Ansicht von Vorstandschef Martin Fritz gibt es kein anderes Geldhaus, das zur Fuggerbank passen könnte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.