Der schwer angeschlagene Schweizer Assetmanager GAM musste im vergangenen Jahr einen weiteren heftigen Abfluss von Kundenvermögen verkraften. Die Gesellschaft verwaltete zum Jahresende noch Fondsgelder im Volumen von 100 Mrd. sfr, das sind 22 Mrd. sfr weniger als im Jahr davor. Der Rückgang ist mit dem Abzug von Kundengeldern zu erklären. In der Kerndivision Investment Management, in der GAM Investmentfonds unter eigenem Namen verwaltet und vertreibt, flossen netto 4,4 Mrd. sfr ab. Im Vorjahr waren 10,6 Mrd. sfr abgeflossen.

Ein veritabler Erdrutsch ereignete sich im Berichtsjahr im Geschäft mit Private-Label-Fonds, die GAM im Auftrag von Drittkunden betreut. Hier hat der Weggang eines einzigen Kunden in der Schweiz einen Abfluss der verwalteten Vermögen um rund 20 Mrd. auf 68 Mrd. sfr bewirkt. Eine Firmensprecherin erklärte diesen bereits im Herbst kommunizierten Vorgang mit einer groß angelegten Neuorganisation im internationalen Fondsgeschäft des langjährigen Kunden. Einen Namen nannte sie nicht.

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Vermögensabflusses kann es nicht erstaunen, dass die Gesellschaft auch operativ weiter rote Zahlen schreibt. Der operative Verlust betrug im Berichtsjahr trotz Einsparungen von gut 15 Mill. sfr 9,6 Mill. sfr, nach 14,9 Mill. sfr im Vorjahr. Der Reingewinn nach IFRS-Rechnungslegung wird mit 23 Mill. sfr ausgewiesen. GAM zählt noch 605 Vollzeitangestellte. 100 Vollzeitstellen wurden 2021 gestrichen. Mithilfe einer neuen IT-Plattform erhofft sich die Gesellschaft die Produktivitätsfortschritte, die für eine Rückkehr in die Gewinnzone nötig sind. CEO Peter Sanderson peilt binnen drei Jahren einen operativen Gewinn von 50 Mill. sfr an. Die Aktie verlor am Donnerstag 5% auf 1,27 sfr.