Die Dividendensaison hat begonnen, und die Ausschüttungen füllen wieder den Geldbeutel. Davon profitieren auch Dividendenfonds, die ihren Anlegern meist auch regelmäßige Ausschüttungen bieten.Von Werner RüppelJetzt beginnt sie wieder, die Erntezeit für Aktionäre. Denn in den kommenden Monaten, in Deutschland vor allem im Mai und Juni, füllen mitunter üppige Dividenden den Geldbeutel der Aktienbesitzer. Wer also einen ausschüttungsstarken Titel jetzt erwirbt, kann schon bald kassieren. Hingegen geht Oma Erna, die mehr als 100 000 Euro als Tagesgeld bei ihrer Bank gespart hat, inzwischen leer aus. Ihr droht sogar, dass ihr Institut Negativzinsen auf Einlagen erhebt. Die Dividendensaison 2020 verspricht trotz Problemen zyklischer Aktien und Coronavirus ansprechend auszufallen. So erwartet Janus Henderson nach einem 2019 erreichten Rekordstand einen erneuten Anstieg der weltweit gezahlten Dividenden in diesem Jahr um 4 % auf 1,48 Bill. Dollar. Die Deka wiederum prognostiziert, dass deutsche Unternehmen 2020 rund 49,4 Mrd. Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Das wäre nach Berechnungen des Instituts zwar ein leichter Rückgang von rund 750 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahr. “Sowohl bei der Ausschüttungshöhe als auch beim Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs, der sogenannten Dividendenrendite, bewegen wir uns aber weiterhin auf sehr hohem Niveau”, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank.Insbesondere vor dem Hintergrund des Null- und Negativzinses sind die Dividenden hierzulande außergewöhnlich attraktiv. Denn im Februar dieses Jahres liegt die Dividendenrendite des Dax (berechnet für 12 Monate voraus) mit 3,2 % satte 360 Basispunkte über der Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen, hat Andreas Hürkamp berechnet. Der Commerzbank-Stratege erklärt: “Die Dax-Dividenden sind heute sehr viel attraktiver aks im Jahr 2000 oder 2007, als jeweils der Bullenmarkt endete.” Langfristig sind Ausschüttungen zudem ein echter Reichmacher für Aktionäre. Nach Berechnungen der Commerzbank haben reinvestierte Dividenden einen Anteil von 55,4 % an der Dax-Performance seit Auflegung des Leitindex Anfang 1988.Wer in der diesjährigen Dividendensaison auf Einzelaktien setzt, muss jedoch aufpassen. Denn es gab bereits große Enttäuschungen und es dürften, insbesondere im Autosektor, wohl weitere hinzukommen. So hat Daimler ihre Ausschüttung von 3,25 Euro auf nur mehr 90 Cent je Aktie gekürzt (vgl. auch Dividendenkalender Seite 22). Auf der anderen Seite hat die Deutsche Börse eine Erhöhung ihrer Dividenden von 2,70 auf 2,90 Euro bekannt gegeben. Aktien mit stabilen Gewinnen und stetigen Ausschüttungen sind also gefragt. Vielen Anlegern ist der Kauf von einzelnen Aktien allerdings zu komplex, mit zu viel Aufwand verbunden und auch zu risikoreich. Da lässt man doch lieber einen Profi ran. Für diese Investoren gibt es Dividendenfonds, deren Konzept sich, alles in allem, langfristig bewährt hat. Diese Produkte investieren bevorzugt in Aktien, die hohe und stablie Ausschüttungen bieten. Im Vergleich zu herkömmlichen Aktienfonds sorgt der starke Dividendenfokus für ein niedrigeres Risiko, das auch in der Volatilität zum Ausdruck kommt. Eine Vielzahl dieser Fonds schüttet die ihnen zufließenden Dividenden weitgehend aus und trifft somit den Wunsch vieler Anleger nach laufenden Erträgen. Auch Oma Erna könnte zum Beispiel regelmäßige Einkünfte erzielen, wenn sie einen Teil ihres Geldes in solche Fonds investiert.Mit einem Volumen von inzwischen bereits 21,4 Mrd. Euro ist der von Thomas Schüßler gesteuerte DWS Top Dividende der größte Aktienfonds in Deutschland. Bei niedriger Volatilität kommt er auf Sicht von zehn Jahren auf eine Performance von 9,9 % p.a. “Zinsen gibt es nicht mehr, da sehen die Dividendenrenditen sehr attraktiv aus”, so Schüßler zur aktuellen Situation an den Märkten. Knapp 3 Prozent RenditeEin echtes Dickschiff ist auch der 8,6 Mrd. Euro Deka-DividendenStrategie. Der global anlegende Fonds, der halbjährlich ausschüttet, kommt aktuell auf eine Ausschüttungsrendite von 2,9 %. Über fünf Jahre kommt der Fonds auf eine Performance von 5,3 % pro Jahr.Bei ihrem Global Dividend Fund, in dem knapp 8 Mrd. Euro investiert sind, bietet Fidelity sogar eine monatliche Ausschüttung an. Das Produkt überzeugt durch eine ansprechende Performance. Die größten Positionen des Fonds sind übrigens Deutsche Börse, Roche, Unilever und Cisco. Dividendenperlen gibt es auch bei Nebenwerten. Diese sucht Marcus Ratz, Fondsmanager bei Lupus alpha, mit seinem Dividend-Champions-Fonds. Mit dieser Strategie ist es ihm in den vergangenen Jahren gelungen, eine überdurchschnittliche Performance zu erzielen.Alles in allem sind Dividendenfonds mit ihren Ausschüttungen derzeit eine echte Alternative für Anleger. Sie sind allerdings Aktienprodukte und dadurch risikoreicher als Tages- oder Festgeld. Nur ohne ein gewisses Risiko gibt es aktuell eben nichts mehr.