Geldwäsche-Taskforce vereint Banken und Behörden

Britische JMLIT bringt Finanzinstitute, Aufseher und Ermittler zusammen - Deutsche Bank lobt Austausch

Geldwäsche-Taskforce vereint Banken und Behörden

fir Frankfurt – Eines der größten Hemmnisse bei der Prävention und Bekämpfung von Geldwäsche ist ein stockender Informationsaustausch zwischen den verschiedenen staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren. Die Briten haben offenbar einen Weg gefunden, um hier – zumindest etwas – Abhilfe zu schaffen. Schon vor drei Jahren riefen sie eine öffentlich-private Partnerschaft ins Leben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Finanzkriminalität, und dabei zuvorderst Geldwäsche, zu verhindern bzw. einzudämmen (vgl. BZ vom 2.2.2016). Silodenken aufbrechenDie Joint Money Laundering Intelligence Taskforce (JMLIT) bündelt die Expertise und Erkenntnisse ihrer Mitglieder und versucht hauptsächlich, den Informationsfluss, der sich andernfalls nicht selten auf die Zirkulation innerhalb einer einzelnen Institution beschränkt, auszuweiten. Banken, Strafverfolgungs- und Finanzaufsichtsbehörden sollen das Silodenken überwinden, sich austauschen und voneinander lernen. Die Erfahrungen seien durchweg positiv, resümiert Hinrich Völcker, der den Sektor Financial Crime Investigation der Deutschen Bank leitet, dessen Aufgabe es ist, Machenschaften wie Waffen- und Drogengeschäfte, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Cyberkriminalität aufzudecken. Die Bank ist Mitglied der Taskforce. “Der vertrauenswürdige Austausch auf Basis einer gesetzlichen Grundlage fördert die Bekämpfung von Finanzkriminalität. Das trägt auch dazu bei, die Reputation Großbritanniens in Bezug auf Geldwäschebekämpfung zu stärken.”Die Deutsche Bank steht als einstige Korrespondenzbank der Danske Bank in Estland und wegen Vorwürfen, in der Geldwäscheprävention nicht genug getan zu haben, im Fokus der deutschen Finanzaufsicht BaFin und der Europäischen Union. In der Taskforce spielt sie als erstes deutsches Institut in dem Bündnis eine Vorreiterrolle. Aus dem Finanzsektor sind hier vor allem die britischen Bankkonzerne und auf der Insel ansässige Töchter großer US-Banken vertreten, so Barclays, Lloyds, HSBC, Standard Chartered, RBS, Citi, J.P. Morgan, aber auch die spanische Santander und die französische BNP Paribas. Jüngster Neuzugang und zweites deutsches Institut im Bunde ist Finanzkreisen zufolge die Commerzbank. Sie wollte sich auf Anfrage aber nicht dazu äußern. Staatlicherseits arbeiten in der Taskforce unter anderem die britische Finanzaufsicht FCA mit, das Finanzministerium, die City of London Police und das Serious Fraud Office zur Aufdeckung von Betrugsdelikten. Herzstück der JMLIT ist die Operations Group, in der ein Team aus Mitarbeitern von 13 Banken und Behörden einmal in der Woche in der NCA-Zentrale in London zusammenkommt, um Fälle aus der Praxis zu besprechen. So gebe es einen Austausch über die aktuellen Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden. Die Banken könnten sich gezielt mit Informationen einbringen, die für die Untersuchungen von Nutzen sind, berichtet Völcker.”Der Austausch findet auch über die etablierten Kanäle wie zum Beispiel ein behördliches Auskunftsersuchen statt, aber er ist insgesamt zielgerichteter und effektiver. Darüber hinaus lernen wir durch den JMLIT-Austausch auch von Wettbewerbern und erhalten Informationen über neue Trends und Bedrohungen.” Als größte Vorteile nennt Völcker, der im Jahr 2000 zur Deutschen Bank stieß und von 2009 bis 2016 für die Cybersicherheit des Instituts verantwortlich zeichnete, eine stärkere Wirkung sowie bei akuten Bedrohungen einen wesentlich beschleunigten Austausch. Hierzulande rechtliche HürdenEin solches Modell würde hierzulande jedoch an juristischen Hürden scheitern. “Ohne die rechtliche Grundlage ist ein Austausch, wie er unter JMLIT möglich ist, in Deutschland nicht anwendbar”, sagt Völcker. Der Kooperation hierzulande stellt er ein gutes Zeugnis aus, wenngleich der Austausch operativ einsetzbarer Informationen per behördlichen Auskunftsersuchen erfolgt, die langwieriger seien.