Italien

Generali übertrifft die Erwartungen

Trotz Abschreibungen auf das Russland-Geschäft hat die italienische Versicherung Generali ihren Nettogewinn annähernd stabil gehalten und die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Generali übertrifft die Erwartungen

bl Mailand

Die italienische Versicherung Generali hat im Zeitraum Januar bis September die Erwartungen der Analysten übertroffen und trotz Abschreibungen auf das Russland-Geschäft den Nettogewinn annähernd stabil gehalten. Unter dem Strich standen 2,2 Mrd. Euro (minus 0,8%). Ohne die Abschreibungen von 141 Mill. Euro wäre der Gewinn um 5,5% auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen. Der operative Gewinn wuchs um 7,8% auf 4,8 Mrd. Euro, was vor allem am deutlich ertragsstärkeren Lebensektor lag, der von einem höheren Zinsniveau und der Neuausrichtung auf deutlich renditeträchtigere Segmente profitierte. Dagegen stiegen die Bruttoprämieneinnahmen insbesondere wegen des starken Schadengeschäfts (ohne Auto) um 1,8% auf 59,8 Mrd. Euro, während sie im Lebensektor zurückgingen.

Der Solvabilitätskoeffizient, Gradmesser der Ertragskraft, ging aufgrund von Übernahmen und eines Aktienrückkaufprogramms um vier Prozentpunkte auf 223 (i. V. 227)% zurück, lag aber laut CFO Cristiano Borean Ende Oktober wieder bei 225%. Die Combined Ratio im Schadengeschäft verschlechterte sich um zwei Prozentpunkte auf 93,3%, was mit der Hyperinflation in Argentinien sowie einer höheren Schadenquote begründet wird.

Einziger Wermutstropfen war der allerdings erwartete Rückgang der Assets under Management um mehr als 10% auf 606 Mrd. Euro und das rückläufige Ergebnis in diesem Segment. Grund dafür war vor allem das geringere Provisionsergebnis bei der börsennotierten Banca Generali, die der Versicherer zu 52% kontrolliert. CEO Philippe Donnet will das Assetmanagement vor allem in Asien und in den USA ausbauen. Borean wollte sich nicht äußern, ob entsprechende Gespräche etwa mit der US-Assetmanagement-Gesellschaft Guggenheim weiter geführt werden. Generali hat für Akquisitionen 2,5 bis 3 Mrd. Euro zur Verfügung, könnte für eine größere Übernahme aber auch die Beteiligung an der Banca Generali verkaufen.

Der Aktienkurs des Versicherers, der sich zuversichtlich über die weitere Entwicklung zeigte, reagierte positiv auf die Zahlen und zog deutlich an.

Die neu geschaffene Region Deutschland-Österreich-Schweiz (DACH) mit Deutschland als zweitwichtigstem Markt des Versicherers wurde zuletzt komplett neu organisiert mit dem Ziel, den Konzern dort stärker und effizienter zu machen sowie die digitale Transformation zu beschleunigen (vgl. BZ vom 10. No­vember). In Deutschland ist Generali die Nummer 4 auf dem Markt.

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