Gericht kündigt Einschätzung zu Cum-ex an
ak Bonn – Noch vor Weihnachten will das Landgericht Bonn ein Signal aussenden, in welche Richtung sich der erste Strafprozess in Sachen Cum-ex bewegt. Die 12. Große Strafkammer unter Vorsitz von Richter Roland Zickler hat eine erste Einschätzung angekündigt. Bisher haben sieben Zeugen ausgesagt, darunter der Anwalt und Kronzeuge S., der über vier Tage die Cum-ex-Transaktionen vor rund zehn Jahren detailliert beschrieb.Auch die beiden Angeklagten, die ehemaligen HVB-Händler Martin S. und Nick D., haben umfassend ausgesagt. Doch nicht alle Befragten sind so auskunftsfreudig. Eine Zeugin, die bis 2010 in der Steuerabteilung der HVB arbeitete, zeigte am Donnerstag im Zeugenstand auffällige Erinnerungslücken – obwohl ein Ermittlungsverfahren gegen sie bereits gegen eine geringe Geldbuße eingestellt wurde.Unterdessen ist der ehemalige Freshfields-Partner und frühere Steuerrechtschef der Kanzlei Ulf Johannemann festgenommen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte die Festnahme eines Anwalts wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die “Süddeutsche Zeitung” hatte berichtet, Johannemann sei bereits am vergangenen Freitag wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen worden.Es ist die erste Festnahme wegen der Beihilfe zu Cum-ex-Geschäften. Johannemann hatte die inzwischen insolvente Maple Bank und weitere Finanzinstitute beraten und Gutachten zu Cum-ex-Geschäften verfasst. Laut SZ ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen einen weiteren noch aktiven Freshfields-Partner.