Es droht die Abwicklung

Gesellschafter entscheiden in Kürze über Schicksal von Paydirekt

Als Paypal-Herausforderer gestartet, als Bettvorleger gelandet. Die von der Deutschen Kreditwirtschaft als Online-Zahlverfahren mit ambitionierten Zielen gestartete Paydirekt hat die Erwartungen nie erfüllen können – und wird wohl in Kürze eingestellt. Mit der EPI-Wallet „Wero“ ist Paydirekt/Giropay obsolet geworden.

Gesellschafter entscheiden in Kürze über Schicksal von Paydirekt

Paydirekt steht
vor der Abwicklung

bg Frankfurt

Das mit großen Hoffnungen 2015 von privaten Instituten, Genossenschaftsbanken und Sparkassen in den Wettbewerb geschickte Online-Zahlsystem Paydirekt steht vor dem Aus. Die Gesellschafter werden wohl noch diese Woche zusammenkommen, um eine entsprechende Beschlusslage zu finalisieren. Eine Paydirekt-Sprecherin erklärte gegenüber der Börsen-Zeitung, dass es aktuell „Abstimmungen auf Gesellschafterebene“ zur Zukunft von Giropay respektive der Paydirekt GmbH als Betreibergesellschaft gebe. Man werde informieren, sobald finale Entscheidungen getroffen wurden.

Paydirekt sollte die deutsche Antwort auf Paypal sein, konnte diesen Ansprüchen aber nie gerecht werden. Schon der Start verlief holprig. Die Transaktionszahlen blieben dünn, für 2022 wurden 23 Millionen Stück vermeldet – das ist fast nichts in einem Markt mit Milliarden Transaktionen.

Um die Schlagkraft zu verbessern, wurde das alte Giropay-Verfahren bei Paydirekt integriert. Aber auch das brachte keine Wende. Zuletzt gingen auch Adressen wie die ING und die HypoVereinsbank von Bord.

Zumindest die ING tat dies, um sich voll der European Payments Initiative (EPI) zuzuwenden. Diese will per Ende Juni mit ihrer Wallet Wero an den Start gehen, was dann wohl den Handlungsdruck aufseiten der Paydirekt-Eigentümer erhöhte, das Kapitel zu beenden. Wahrscheinlich wird nun die komplette Paydirekt GmbH abgewickelt. „Finanz-Szene“ hatte zuerst über die Pläne zur Einstellung von Paydirekt berichtet.

Die Eigentümerstruktur von Paydirekt sieht konkret so aus: 33,33% liegen bei der GIZS (für die Sparkassen Finanzgruppe) 33,33% bei der DZ Bank (für die Volks- und Raiffeisenbanken) sowie jeweils 16,67% bei Commerzbank/Comdirect und Deutscher Bank/Postbank. Erst wenn alle Gremien der Eigentümer den Beschluss durchgewinkt haben, können die in der Paydirekt GmbH vertretenen Delegierten formal den Beschluss zur Abwicklung treffen. Unklar ist, was mit den Beschäftigten passieren wird.

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