Investmentfondstage

Gesunde Mischung zahlt sich aus

Aktiv versus passiv gemanagte Fonds - Spezifische Vorteile auf beiden Seiten

Gesunde Mischung zahlt sich aus

Von Roland Frank, FrankfurtBörsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETF) standen lange Zeit in der Kritik. Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF), die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) oder der Finanzstabilitätsrat (FSB) hatten 2011 Befürchtungen darüber geäußert, dass Exchange Traded Funds systemische Risiken für die Kapitalmärkte darstellen könnten. In diesem Zusammenhang wurde auf das Gegenparteirisiko bei Swap-ETF und die Wertpapierleihe bei physischen Indexfonds verwiesen. Erst durch die Richtlinien für börsennotierte Indexfonds der EU-Finanzaufsicht ESMA ist die Diskussion zur Ruhe gekommen. Trotz dieser kontroversen Gespräche gehören Indexfonds zum Arsenal der Finanzprodukte, mit denen Anleger ihre Marktstrategien umsetzen. Um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können, wurden anlässlich der diesjährigen Investmentfondstage drei Experten eingeladen, die unter der Leitung von Dr. Armin Schmitz (Börsen-Zeitung) den Status quo in der Frage “Aktiv vs. passiv gemanagte Fonds – Wer performt besser?” analysieren sollten.Zu den Teilnehmern der viel beachteten Diskussionsrunde zählten neben Dr. Dirk Klee, Vorstandsvorsitzender von BlackRock Deutschland, Dr. Hendrik Leber, Geschäftsführender Gesellschafter der Acatis Investment GmbH, und Klaus-Dieter Böhme, Leiter Institutionelle Kunden der DekaBank. Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass beiden Anlageformen gemeinsam die Zukunft gehört. Sowohl ETF als auch aktiv gemanagte Fonds weisen den Spezialisten zufolge jeweils spezifische Vorteile auf, die die jeweilig andere Anlageklasse nicht vorweisen kann. So bietet sich der Einsatz von aktiv gemanagten Fonds in Branchen mit einer hohen Informationsasymmetrie an. Hier könne der Fondsmanager durch sein spezifisches Wissen einen Beitrag dazu leisten, Alpha für den Anleger zu generieren. Bei sehr allgemeinen Anlageklassen – wie beispielsweise Blue-Chip-Werten – oder bei kurzen zeitlichen Anlagehorizonten werde der ETF den aktiven Fonds im Durchschnitt aufgrund der geringeren Kosten schlagen. In vielen Fällen zeige sich, dass ein gesundes Mischungsverhältnis aus beiden Anlageklassen die besten Ergebnisse erzielt. Sowohl für Asset Manager als auch für Privatanleger.Die rückläufigen Zuflüsse bei aktiv gemanagten Fonds sind aus Sicht der Experten keine Krise der Produktklasse und auch nicht mit der Konkurrenz zwischen den Asset-Klassen zu erklären. “Das ist kein Verdrängungswettkampf zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETF, sondern letztlich eine Vertrauenskrise auf Seiten der Anleger”, betonte Klee. Laut Beobachtungen der Branchenkenner beschränken sich viele Anleger bei der Auswahl von Fonds zunehmend auf Spezialfonds und Altersvorsorgeprodukte. Um diesem Phänomen entgegenzutreten, müsse sich die Qualität der Dienstleistung in der Finanzberatungsbranche verbessern. Dazu, so war zu hören, muss das Ausbildungs- und Informationsniveau der Finanzberater angehoben werden.Aber auch eine effiziente Regulierung der Fondsbranche – zum Beispiel durch die Vorgaben der ESMA-Richtlinie – könnte dazu beitragen, das verloren gegangene Kundenvertrauen wiederzugewinnen. “Der Erfolg der Fondsindustrie hängt nicht davon ab, wie optimal der einzelne Fondsmanager in der Lage ist, erfolgreiche Assets herauszupicken. Der Erfolg hängt letztlich vom Bedarf der Anleger ab”, unterstrich Böhme. Nur wenn es der Branche künftig gelinge, diesen Bedarf abzudecken, könne diese in den kommenden Jahren den Wachstumspfad wieder einschlagen.