Deutsche Börse

Gewaltiger Schub

Durch den Ukraine-Krieg gestiegene Handelsumsätze haben bei der Deutschen Börse zu einem Ergebnisschub im ersten Quartal geführt. Von den steigenden US-Zinsen wird ein zusätzlicher Schub ausgehen.

Gewaltiger Schub

Gemessen an dem gewaltigen Erlös- und Ergebnisschub, den sie vorgelegt hat, hat sich die Deutsche Börse in ihren Ausführungen zum ersten Quartal sehr zurückgehalten. Das ist verständlich und auch angemessen, denn wie sie selbst betont, haben der entsetzliche Krieg in der Ukraine und die dadurch erhöhte Handelsaktivität maßgeblich zu diesem Resultat beigetragen. Angesichts der äußerst unerfreulichen Umstände ist ebenfalls angemessen, dass der Marktbetreiber in seiner Mitteilung auf den Hinweis verzichtet hat, dass er erstmals einen Quartalserlös von über 1 Mrd. Euro erzielt und auch ergebnisseitig einen Rekord aufgestellt hat.

Bemerkenswert sind die Parallelen zum bisherigen Rekord des Auftaktquartals des Jahres 2020. Seinerzeit ließ der Corona-Schock – auch dies ein Um­feld, auf das der Marktbetreiber gerne verzichtet hätte – die Handelsumsätze explodieren. Allerdings sind der Vergleichbarkeit Grenzen gesetzt. Die Deutsche Börse hat seither eine Serie von Akquisitionen getätigt und sich damit vergrößert. Auch das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die bisherigen Erlös- und Ergebnisbestmarken nun übertroffen werden konnten, ebenso die anhaltend starke Entwicklung in den strukturellen Wachstumsgeschäftsfeldern wie beispielsweise dem Fondsservicegeschäft, das vom Outsourcing-Trend der Fondsindustrie angetrieben wird.

Angesichts der starken Zahlen hat die Deutsche Börse ihre Jahresprognose angehoben. Auch hier wirkt ihr Statement zurückhaltend. Statt „rund“ 3,8 Mrd. und 2,2 Mrd. Euro erwartet sie für den Erlös und das Ebitda nun „mehr als“ 3,8 Mrd. beziehungsweise 2,2 Mrd. Euro. Wie Finanzvorstand Gregor Pottmeyer in der Analystenkonferenz am Dienstag konkretisierte, geht sie derzeit auf Basis der Planübererfüllung der ersten drei Monate von 70 Mill. Euro mehr Erlös als bisher angenommen und von einer zusätzlichen Ergebnissumme von unter 70 Mill. Euro aus.

Im weiteren Jahresverlauf wird der Deutschen Börse ein wesentlicher Unterschied zum Jahr 2020 zugutekommen. Zwar besteht in Abhängigkeit vom Ukraine-Krieg die Möglichkeit, dass die Volatilität am Aktienmarkt wieder deutlich zurückgehen und zudem eine konjunkturelle Abschwächung ihren Tribut fordern wird. Von der Zinsseite wird jedoch ein zusätzlicher Schub ausgehen. Die geldpolitische Wende wird die Handelsumsätze der Zinsderivate stützen, und der von der Fed eingeleitete Anhebungszyklus wird die in den zurückliegenden Jahren arg geschrumpften Zinseinnahmen deutlich steigen lassen.

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