Transaction Banking

Goldman baut Geschäft in Kontinental­europa aus

Die US-Bank Goldman Sachs bietet ihren Unternehmenskunden jetzt auch das Transaction Banking an, um wiederkehrende Einnahmen zu generieren und Kunden enger an sich zu binden.

Goldman baut Geschäft in Kontinental­europa aus

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Die Europa-Tochter der US-Bank Goldman Sachs erweitert ihr Leistungsspektrum. Seit kurzem unterstützt das Institut seine Kunden auch beim Transaction Banking. In den USA bietet Goldman den unter dem Kürzel TxB vermarkteten Service bereits seit 2020 an, im vergangenen Jahr kam Großbritannien dazu. Insgesamt hat das Institut nach eigenen Angaben bislang mehr als 400 Kunden gewonnen, deren Einlagen sich auf mehr als 65 Mrd. Dollar sum­mierten.

Expansion nach Amsterdam

Mit dem neuen Angebot will Goldman die Treasury-Anforderungen ihrer Kunden unterstützen. Das An­gebot umfasse zudem Depots und die Möglichkeit, Zahlungen in mehr als 160 Ländern und in mehr als 120 Währungen abzuwickeln. Das kontinentaleuropäische TxB-Geschäft soll den Angaben zufolge von Frankfurt aus gesteuert werden, mit der Perspektive, nach Amsterdam zu expandieren.

Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert für das Geschäftsfeld in den kommenden Jahren ein enormes Wachstum. Der knapp 500 Mrd. Dollar schwere Markt werde sich innerhalb des nächsten Jahrzehnts mehr als verdoppeln, heißt es im gerade veröffentlichten „Global Payments Report“ (siehe Grafik).

Dabei entfallen lediglich ein Drittel der Einnahmen auf Inlands- und Auslandstransaktionen und rund 70 % auf Provisionen und Zinseinnahmen, die aus anderen Dienstleistungen resultieren. Nicht zu unterschätzen ist aber auch ein anderer Effekt. So erwartet Wolfgang Fink, CEO Goldman Sachs in Deutschland und Österreich, dass das zusätzliche Angebot nicht nur helfen wird, die Beziehungen zu bestehenden Kunden zu intensivieren, sondern auch zusätzliche Kunden zu gewinnen: „Viele Unternehmen sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner im Transaktionsbanking, weil sie veraltete Systeme nutzen.“

Geringer Kapitalbedarf

Die Entwicklung der cloudbasierten TxB-Lösung geht auf die 2018 von David Solomon angekündigte Initiative der US-Bank zurück, den Anteil wiederkehrender Einnahmen zu erhöhen, um die Volatilität der Gewinnentwicklung abzufedern. Wie die Unternehmensberatung BCG konstatiert, machen auch die relativ geringen regulatorischen Anforderungen an die Eigenkapitalunterlegung das Geschäftsfeld für die Banken attraktiv. Allerdings drängen zunehmend auch Fintech-Unternehmen in den Geschäftsbereich vor.

Die Verantwortung für das technisch anspruchsvolle Projekt legte Solomon in die Hände von Hari Moorthy, der bereits von 2007 bis 2014 für Goldman tätig war und für die Entwicklung von TxB vom Rivalen J.P. Morgan Chase zurückkehrte. „Wir haben unsere komplett neue Transaction-Banking-Plattform vor der Markteinführung mit dem anspruchsvollsten Kunden pilotiert, den wir uns vorstellen konnten: Goldman Sachs“, sagte er der Börsen-Zeitung.

Um höchste Leistungsfähigkeit zu garantieren und Ausfälle auszuschließen, setzt Goldman auf mehrere Cloudanbieter. „Wir haben die Genehmigung der Aufsicht erhalten, um Transaction-Banking-Dienstleistungen in Deutschland und bald auch in den Niederlanden anzubieten“, sagte Moorthy. Goldman arbeite „sorgfältig“ daran, die Einhaltung aller in der Europäischen Union geltenden Regeln und Vorschriften sicherzustellen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.