Immobilien

Green Loans gewinnen an Bedeutung

Das geht aus der vierteljährlichen Umfrage von BF Direkt hervor. Diese Form der Kreditvergabe besitze aber schon heute eine große Bedeutung.

Green Loans gewinnen an Bedeutung

kb Frankfurt

Der öffentliche Druck durch den Klimawandel und vor allem politische Regelungen auf EU-Ebene sorgen dafür, dass Green Loans stark an Bedeutung gewinnen. Diese Form der Kreditvergabe besitze aber schon heute eine große Bedeutung. Dies geht aus der vierteljährlichen Umfrage von BF Direkt hervor, bei der 100 Experten für das BF-Quartals­barometer befragt werden, die größtenteils direkt mit der Vergabe von Krediten an Immobilienunternehmen betraut sind. Einige Teilnehmer würden den Green Loans sogar eine überragende Be­deutung beimessen.

Dem Megatrend folgen

Zudem würden Green Loans teilweise von Kunden bereits aktiv nachgefragt, insbesondere von institutionellen Investoren. „Die Finanzierer können sich dem Megatrend ESG nicht entziehen. Ein Teil der Befragten geht davon aus, dass nichtgrüne Objekte mittel- bis langfristig gar nicht mehr finanziert werden. Des Weiteren wird Transaktionsfähigkeit von Immobilien immer mehr von ihrem ‚grünen‘ Status abhängen. Die Finanzierer reagieren darauf. Ein Teil bietet bereits grüne Finanzierungen an, viele Institute bereiten derzeit vergleichbare Produkte vor“, erklärt Prof. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF-Quartalsbarometers.

Unterdessen hat sich die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern im fünften Quartal in Folge weiter verbessert. Die Stimmung erreichte BF Direkt zufolge im dritten Quartal 2021 nun 1,61 Zähler (+2,63 Punkte). Dafür habe das wachsende Neugeschäft gesorgt, was fast zwei Drittel der Befragten, 61,3% (+18 Prozentpunkte, PP), nannten. Zur Verbesserung des Wertes trage auch bei, dass nur noch wenige (12,9%; −9,7 PP) die Finanzierungsbedingungen als restriktiv einschätzten. Weiterhin wirke sich positiv aus, dass der Anteil kleiner Finanzierungen – unterhalb von 10 Mill. Euro – auf 22,6% (−7,4 PP) abnehme. „Im Vergleich zum noch vom Lockdown geprägten ersten Halbjahr 2021 sind sowohl Sentiment als auch Marktaktivität mittlerweile deutlich gestiegen. Es wird wieder mehr finanziert, und das Neugeschäft springt an“, unterstreicht Sebastian. Auch das bestehende Kreditbuch mache keine allzu großen Schwierigkeiten im Hinblick auf Problemkredite (NPL). „Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass die befürchtete NPL-Welle ausgeblieben ist.“

Selektives Vorgehen

Dennoch seien die Auswirkungen der Pandemie auf den Finanzierungsmarkt noch unübersehbar, mahnt Manuel Köppel, CFO der BF Direkt AG. Dies würde sich vor allem in einem nach wie vor selektiven Vorgehen der Finanzierer und in einer großen Zurückhaltung bei den Nutzungsarten Hotel und Non-Food-Einzelhandel zeigen. Die Margen seien während der Pandemie um rund 40 Basispunkte (BP) gestiegen und verharrten im dritten Quartal 2021 auf diesem hohen Niveau. Bei der Bestandsfinanzierung betragen die Margen den Angaben zufolge aktuell 158,4 (+0,9 BP), bei Projektentwicklungen 237 Basispunkte (−2 BP). Auf der Suche nach Rendite fließe viel Kapital in Projektentwicklungen, auch aus dem Nichtbankensektor. Ob die Stabilität der Margen längerfristig gehalten werden kann, bleibe also zu beobachten, so Köppel.

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