Grenke mit gebremster Gewinndynamik
spe Stuttgart
Die Grenke AG in Baden-Baden meldet per September 2022 einen um 18,0% auf 61,8 Mill. Euro gestiegenen Gewinn. Auf dieser Grundlage sei man zuversichtlich, die Zielgröße zwischen 75 und 85 Mill. Euro im Gesamtjahr zu erreichen, sagte der CFO des Leasingspezialisten, Sebastian Hirsch, bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal. Dabei stagnierte der Konzerngewinn im Berichtszeitraum bei 20,3 Mill. Euro und wäre ohne Sondereffekte aus Zinsderivaten sowie einer Goodwill-Abschreibung rückläufig gewesen.
Der CFO begründete die gebremste Ertragsentwicklung mit dem um 25,4% gestiegenen Personalaufwand. So wurde im Zuge der Stärkung der Governance-Strukturen und der Einführung eines marktüblichen Vergütungsmodells die Belegschaft auf 1904 Vollzeitkräfte (Vorjahr: 1779) erhöht. Hinzu kam eine Einmalzahlung als Ausgleich für die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die der CFO mit insgesamt knapp 1 Mill. Euro bezifferte. In der Folge kletterte die Cost-Income-Ratio im dritten Quartal auf 56,5%, verglichen mit 48,0% im Vorjahresquartal. „Im Gesamtjahr 2022 sollte die Cost-Income-Ratio einen Wert von 55% nicht übersteigen“, so Hirsch. Die noch im März 2022 veröffentlichte Guidance der Grenke AG ging von weniger als 52% aus.
Insgesamt bestätigte der Vorstand den kürzlich auf ein Volumen zwischen 2,1 und 2,3 Mrd. Euro angehobenen Ausblick für das Leasingneugeschäft 2022, das Hirsch als „Ertragssubstanz von morgen und übermorgen“ bezeichnete. Zum Wachstum soll ab 2023 auch ein zweiter Standort in den USA beitragen. Für 2024 erwartet Grenke unverändert ein Leasingneugeschäft von 3,4 Mrd. Euro sowie einen Gewinn nach Steuern von 140 Mill. Euro. Dies entspräche einer Verdopplung des Neugeschäfts und des Gewinns verglichen mit 2021. Indessen tut sich Grenke mit dem Aufkauf seiner Franchisefirmen weiter schwer. Bis Ende 2022 sollten zumindest die Verhandlungen über die 16 bisher noch nicht erworbenen Firmen abgeschlossen sein, wie Hirsch nun sagte.