Leasingspezialist

Grenke reduziert Risikovorsorge

Die Grenke AG hat ihren Nachsteuergewinn deutlich um 35% auf 18,3 Mill. Euro gesteigert. Der Leasingspezialist führt diese Entwicklung insbesondere auf einen Grund zurück.

Grenke reduziert Risikovorsorge

spe Stuttgart

– Die Grenke AG in Baden-Baden hat im zweiten Quartal 2021 trotz anhaltender Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ihren Nachsteuergewinn deutlich um 35% auf 18,3 Mill. Euro gesteigert. Der Leasingspezialist führt diese Entwicklung insbesondere auf den ge­sunkenen Aufwand für Schadenabwicklung und Risikovorsorge zurück. Infolge des stabilen Zahlungsverhaltens der Kunden konnte Grenke entsprechende Rückstellungen um 40,3% auf 39,5 (Q2 2020: 66,2) Mill. Euro) reduzieren. Die resultierende Schadenquote lag bei 1,8%. Im Vorjahresquartal war die Risikovorsorge aufgrund erwarteter, aber nicht in diesem Umfang eingetretener Zahlungsausfälle durch die Covid-19-Pandemie erhöht worden.  

Gewinnprognose erhöht

Wie bereits bekannt, rechnet der Vorstand für die zweite Jahreshälfte mit einem anhaltend stabilen Zahlungsverhalten der Kunden, weshalb Grenke in der vergangenen Woche bereits die Gewinnprognose 2021 angehoben hatte. Finanzvorstand Sebastian Hirsch sagte, dass das Ergebnis im zweiten Quartal auch auf die konservative Risikosteuerung von Grenke zurückzuführen sei. Im weiteren Jahresverlauf wolle man auf Basis einer guten Eigenkapitalbasis zusätzliches Neugeschäft generieren, so Hirsch. 

Wichtigste Aufgabe des CEO

Anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen des zweiten Quartals betonte der neue CEO der wegen ihrer Bilanzierung in die Kritik geratenen Grenke AG, Michael Bücker, dass er es als eine seiner wichtigsten Aufgaben ansehe, das erforderliche hohe Niveau der internen Kontrollfunktionen und -prozesse sicherzustellen sowie nachhaltig in der Unternehmenskultur des gesamten Konzerns zu verankern. „Diesen gebotenen Wandlungsprozess werden wir mit größtmöglicher Ernsthaftigkeit vorantreiben. Deshalb werde ich mich in den nächsten Wochen aktiv in den Dialog mit den Aufsichtsbehörden einbringen“, kündigte Bücker an. Das ehemalige Vorstandsmitglied der BayernLB hat am 1.August die Nachfolge von Antje Leminsky angetreten, die per 30.Juni auf eigenen Wunsch, wie es hieß, das Unternehmen verlassen hatte. 

Mit 50,9% (40,0%) lag das Verhältnis von Aufwendungen zu Erträgen, die Cost-Income-Ratio, weiterhin leicht über dem für das Gesamtjahr 2021 angestrebten Wert von unter 50%. Der Vorstand führt dies im Wesentlichen auf außergewöhnliche Belastungen durch die Rechts-, Beratungs- und Prüfungskosten von 2,4 Mill. Euro infolge der Sonderprüfungen zurück. Um diese außergewöhnlichen Belastungen bereinigt wurde im zweiten Quartal 2021 eine Aufwand-Ertrag-Relation von 49,1% erreicht.

Grenke
Kennzahlen nach IFRS
2. Quartal
in Mill. Euro20212020
Neugeschäft Leasing398,6402,3
Neugeschäft Factoring175,2141,7
Zinsergebnis94,5101,3
Risikovorsorge39,566,2
Operatives Ergebnis28,219,2
Gewinn vor Steuern24,116,3
Gewinn Konzern18,313,5
Cost-Income-Ratio50,940
Eigenkapitalquote (%)17,816,3
Mitarbeiter Vollzeit18321866
Börsenwert (4.8.2021, Mrd. )1,70
Börsen-Zeitung