Von Insolvenzen überrascht

Grenke schockt Aktionäre mit Gewinnwarnung

Ein Planungsfehler im Management zwingt Grenke zu einer satten Gewinnwarnung und kostet den Leasinganbieter viele Millionen und Vertrauen an der Börse. Der Aktienkurs bricht ein.

Grenke schockt Aktionäre mit Gewinnwarnung

Grenke hat Insolvenzen unterschätzt

Fehlkalkulation des Managements – Gewinnprognose um gut 30 Prozent gesenkt

phh Frankfurt

Der Leasinganbieter Grenke hat seine Aktionäre mit einer satten Gewinnwarnung vor den Kopf gestoßen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Grenke nur noch einen Konzerngewinn zwischen 68 und 76 Mill. Euro. Das sind bis zu 34% weniger als die ursprünglich anvisierten 95 bis 115 Mill. Euro. Aktionäre quittierten das am Mittwoch mit einem Abverkauf der Aktie, deren Kurs im Tagesverlauf um gut ein Viertel auf rund 19 Euro nachgab.

Der Grund für die Gewinnwarnung ist ein Planungsfehler im Management, das zu Beginn des Jahres die Entwicklung der Schadenquote unterschätzt hat. Einem Sprecher zufolge liegt diese auf das Gesamtjahr gesehen langfristig im Schnitt bei 1,5%. Eine Veränderung um 0,1 Prozentpunkte würde sich direkt um rund 10 Mill. Euro auf das Ergebnis auswirken. Der Fehler liegt nun darin, dass das Management davon ausgegangen ist, dass die Schadenquote von 1,1% aus den ersten beiden Quartalen in der zweiten Jahreshälfte nicht ansteigen würde.

Grenke trotz Gewinnwarnung operativ auf Kurs

Tatsächlich ist sie im dritten Quartal auf 1,5% gestiegen – ein Mittelfristziel, das CEO Sebastian Hirsch am Mittwoch in einer Telefonschalte bestätigte. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass Grenke im dritten Quartal 37,8 Mill. Euro für die Schadenabwicklung und Risikovorsorge aufbringen musste. Für das Schlussquartal erwartet Grenke einen ähnlich hohen Wert. Das sind 33,5% mehr als im zweiten und 41,6% mehr als im ersten Quartal. Grenke begründet die höhere Schadenquote mit der kontinuierlich steigenden Zahl von Insolvenzen in den drei Kernmärkten Frankreich, Spanien und Deutschland.

Im operativen Geschäft sieht sich Grenke nach den ersten neun Monaten dennoch voll im Plan. „Der starke Anstieg unseres Leasingportfolios in den ersten drei Quartalen dieses Jahres führte zu einer Steigerung unseres Zinsergebnisses“, lässt sich Finanzvorstand Martin Paal zitieren. Das Zinsergebnis legte in den ersten drei Quartalen um 5,8% auf 269,3 Mill. Euro zu. CEO Hirsch bestätigte zudem das ausgegebene Ziel für das Neugeschäft mit bis zu 3,2 Mrd. Euro.

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