INVESTMENTFONDSTAGE DER BÖRSEN-ZEITUNG

Grenzen zwischen ETF und aktiven Fonds verschwinden

Diskussion über gemeinsame Lösungen für Anleger

Grenzen zwischen ETF und aktiven Fonds verschwinden

sto Frankfurt – Die Zeiten der Grabenkämpfe zwischen Anbietern passiver und aktiver Fondsprodukte ist vorbei. Stattdessen lassen sich immer mehr Wege der Zusammenarbeit finden, um gemeinsam die Renditeziele der Anleger zu erreichen. Diese Ansichten vertraten Teilnehmer einer Podiumsdiskussion bei den Investmentfondstagen der Börsen-Zeitung. “Die Diskussionen mit den Investoren drehen sich nicht darum, ob aktive Fonds oder ETF gewünscht sind, sondern um die konkreten Anlageziele und Bedürfnisse”, sagte Christian Machts, zuständig für das Privatkundengeschäft von BlackRock in Deutschland, Österreich und Osteuropa. BlackRock bietet beide Fondskategorien an.”Wie schaffe ich den Werterhalt, und welche Lösungen gibt es dafür im Niedrigzinsumfeld – dies sind die wesentlichen Fragen unserer Kunden”, pflichtete ihm Björn Jesch, Leiter des Portfoliomanagements vom aktiven Fondshaus Union Investment, bei. Zunehmend tendierten die Anleger hierbei zu Mischfonds oder Multi-Asset-Produkten, die mit verschiedenen Asset-Klassen die optimale Portfoliosteuerung zu erreichen versuchen. “Dabei greifen wir aktiven Fondsmanager auch gerne zu ETF.”Ingo Mainert, Chief Investment Officer Balanced Europe vom aktiven Anbieter Allianz Global Investors, wies darauf hin, dass der ETF-Markt in Europa nunmehr den Kinderschuhen entwachsen sei. “Und mit zunehmenden Alter vertritt man weniger radikale Ansichten”, erklärte er die zu Beginn der ETF-Historie in Europa hochemotional geführten Debatten zwischen Indexfonds-Anbietern und etablierten aktiven Gesellschaften für beendet. Er wies zugleich die häufig vorgebrachten Argumente gegen aktive Fondsmanager, diese schlügen nur in einer Minderheit die Vergleichsindizes, als zu kurz gesprungen zurück. Dies sei in informationseffizienten Märkten zwar eine Herausforderung, die in volatilen Zeiten aber viele Fondsmanager meisterten.Es sei die Aufgabe von Beratern und Banken, den Kunden bei der Auswahl der erfolgreichen Manager der weltweit mehr als 70 000 registrierten Wertpapierfonds zu helfen, mahnten die Diskussionsteilnehmer an. Jesch äußerte die Sorge, dass durch die Regulierung – beispielsweise die strikteren Vorgaben in der Wertpapierberatung etwa durch die Protokollpflicht – bestimmte Marktsegmente bei den Privatanlegern erdrückt würden. Damit würde den Privatanlegern suggeriert, Aktien seien eine “böse Assetklasse”.Mainert wiederum betonte, es sei in seinen Augen eine gute Entwicklung, dass die Anleger infolge der Regulierung verstärkt in Mischfonds investierten. Depotstrukturmanagement und Diversifikation seien Erfolgsfaktoren in der Anlage. Machts verwies darauf, dass Asset Manager die Pflicht hätten, für ihre Kunden “intelligente Bausteine mit so wenig Komplexität wie möglich” für die Vermögensvermehrung zu finden.