Griechische Banken taumeln

Nach dramatischen Kurseinbrüchen soll nun doch der ESM intervenieren

Griechische Banken taumeln

Der europäische Rettungsschirm soll nun wohl doch zur Rettung von Griechenlands angeschlagenen Kreditinstituten eilen. Nach Kurseinbrüchen am Mittwoch hat der ESM Kreisen zufolge gemeinsam mit der griechischen Regierung einen Interventionsplan aufgelegt. Im Gespräch seien die Schaffung einer Bad Bank und die Auslagerung fauler Kredite in Milliardenhöhe, heißt es.kaz Frankfurt – Das griechische Drama um die hellenischen Banken und ihre Unmengen an notleidenden Kredite setzt sich fort: Nun hat der European Stability Mechanism (ESM) die Bühne betreten, wie dpa-afx meldet. Die griechische Regierung arbeite gemeinsam mit dem ESM und dem griechischen Bankenverband an einem Interventionsplan, hieß es am Donnerstag. Erst vor fünf Monaten hatten die Institute erfolgreich einen Stresstest der European Banking Authority (EBA) absolviert. Am Mittwoch waren die Aktienkurse der vier systemrelevanten Kreditinstitute Griechenlands abgeschmiert, was im Markt mit den hohen Bergen an Non-Performing Loans der Häuser begründet wurde.Im Zentrum des Interventionsplans steht die Auslagerung fauler Kredite in Milliardenhöhe an eine Zweckgesellschaft, wie unter anderem die griechische Finanzpresse am Donnerstag vermeldete. In der Folge erholten sich die Aktienkurse der Geldhäuser etwas.”Es gibt einen solchen Plan”, sagte ein leitender Banker laut Reuters. “Der Plan wurde der Regierung, den europäischen Behörden und der Bankenaufsicht vorgelegt.” Es sei jedoch noch fraglich, ob die europäische Wettbewerbsbehörde dafür grünes Licht geben oder dies als verbotene staatliche Beihilfe werten werde. Die Europäische Kommission hatte bisher Pläne für eine griechische Bad Bank stets abgelehnt. In Spanien, Italien und Zypern waren dennoch derartige Modelle zum Einsatz gekommen, weshalb eine Anwendung mit Blick auf Griechenland nun als nicht mehr ausgeschlossen gilt.Griechenlands Regierung sei permanent dabei, neue Ideen für den Umgang mit notleidenden Krediten zu diskutieren, sagte Finanzminister Euklid Tsakalotos laut Bloomberg in einer Parlamentsdebatte am Donnerstag, ohne jedoch Details preiszugeben. Eine Sprecherin der Europäischen Kommission wollte sich nicht äußern.Bereits am Mittwoch hatte Griechenlands Regierung laut Bloomberg erklärt, sie stehe in permanentem Austausch mit dem griechischen Finanzstabilisierungsfonds (HSFS) sowie der “Hellenic Bank Association”. Dabei gehe es um einen “spezifischen Handlungsplan, der unter anderem die weitere Reduzierung notleidender Kredite beinhalte”. Ein Sprecher des HSFS wollte den Plan nicht kommentieren, gab aber ebenso an, dass der HFSF in kontinuierlichem Austausch mit den Europäischen Behörden stehe. Die EZB und die griechische Notenbank gaben keinen Kommentar ab.Bis Mitte des Jahres beliefen sich die faulen Kredite der griechischen Banken auf 88,6 Mrd.Euro. Die Auslandsaktiva deutscher Banken in Griechenland (alle Währungen) summierten sich per Ende Juli auf 19,4 Mrd. Euro, wie Bundesbank-Statistiken zeigen. Vor der Griechenland-Krise hatten sie noch bei rund 35 Mrd. Euro gelegen, seitdem hat der Bestand immer weiter abgenommen.Am Mittwoch waren die Aktienkurse der vier systemrelevanten Banken Griechenlands überraschend um teils mehr als ein Fünftel eingebrochen. Die Papiere des größten Instituts Piräus Bank verzeichneten vorübergehend ein Minus von rund 21 %, schlossen am Donnerstag aber 6,5 % fester. Die Titel der Eurobank waren am Tag der Deutschen Einheit um 14,69 % abgesackt, Alpha Bank hatten 3,28 % und National Bank 5,49 % verloren. Während Eurobank am Donnerstag um 6,3 % zulegten, gewannen Alpha Bank rund 8,6 % und National Bank 7,3 %. Der Bankenindex FTSE/Athex lag im Verlauf mit bis zu 10 % vorne, nachdem er in den beiden vorangegangenen Tagen 13 % eingebüßt hatte.