Größte ostdeutsche Sparkasse MBS zeigt sich resilient
Mittelbrandenburgische zeigt sich resilient
Einlagenbestand der größten ostdeutschen Sparkasse hoch wie nie – Basel III belastet
ahe Berlin
Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes war 2024 ein Wachstumsjahr für die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS): In der Bilanz, die die größte Sparkasse Ostdeutschlands am Donnerstag veröffentlichte, werden höhere Ergebnisse, mehr Kundenkredite und ein Plus bei der privaten Wohnungsbaufinanzierung ausgewiesen. Der Einlagenbestand der MBS überstieg erstmals knapp die 14-Mrd.-Euro-Marke. Mit dem Plus von 4% konnte die Sparkasse die Delle bei den Kundeneinlagen im Jahr zuvor wieder mehr als ausgleichen.
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Der Vorstandsvorsitzende Andreas Schulz begründete dies unter anderem mit einem höheren verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, aber auch mit einem klassischen Krisenverhalten: Angesichts der unsicheren Lage werde Geld eher auf die hohe Kante gelegt und nicht ausgegeben. Schulz zeigte sich bei der Bilanzvorlage in Potsdam zufrieden, dass sowohl der Zinsüberschuss auf 290 (i.V. 262) Mill. Euro als auch der Provisionsüberschuss auf 106 (95) Mill. Euro deutlich zulegten. Dies überkompensierte die höheren Personal- und IT-Kosten und ließ das Betriebsergebnis vor Bewertung um 15% auf 218 Mill. Euro steigen.
Erfolgreiche Tochter Weberbank
Zur Ergebnissteigerung trug nach Angaben von Schulz auch die „ausgesprochen gute Entwicklung“ der Weberbank aus Berlin bei, die ihre Assets under Management um 1 Mrd. Euro auf jetzt fast 8,5 Mrd. Euro erhöhen konnte. In Kooperation mit der 100-prozentigen Tochter bietet die MBS ihren Kunden auch Dienstleistungen im Bereich der Vermögensverwaltung, insbesondere für die Private-Banking-Kunden. Die Weberbank arbeitet insgesamt mit fast 40 Sparkassen zusammen.
Deutlich geringer fiel das Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft aus: Nach den außergewöhnlich hohen 274 Mill. Euro im Jahr 2023 gab es im vergangenen Jahr Zuschreibungen von 58 Mill. Euro. Im Kreditgeschäft wurde ein Bewertungsergebnis von 4 Mill. Euro erzielt. Im Jahr zuvor waren noch Abschreibungen von 25 Mill. Euro fällig geworden.
Basel III drückt die hohe Kernkapitalquote
Die Risikovorsorge wird um 192 Mill. aufgestockt, was deutlich weniger ist als noch 2023. Die Mittelbrandenburgische gehört zu den substanzstärksten deutschen Sparkassen mit einer Kernkapitalquote von mittlerweile 25,4 (22,6)% vor Thesaurierung. Nach den Worten von Schulz werden die neuen Belastungen durch Basel Ill aber 2 bis 2,5 Prozentpunkte bei der Kernkapitalquote kosten.
Der Bestand an Kundenkrediten wuchs 2024 nicht mehr so stark wie in den Vorjahren und erreichte 6,71 (6,67) Mrd. Euro. Schwierig verlief das Firmenkundengeschäft aufgrund der Investitionszurückhaltung. Die Kreditzusagen fielen zwar 13% höher aus als zuletzt. Der Kreditbestand der Unternehmen und Selbstständigen verringerte sich aber um 4% auf knapp 2,6 Mrd. Euro. Einen nennenswerten Abschreibungsbedarf bei den Firmenkrediten hat es bislang nicht gegeben.
Hoffnungsschimmer für den Wohnungsneubau
Der Bestand an der wichtigen Wohnungsbaufinanzierung legte trotz deutlich geringerer Neuzusagen um 4,6% zu. Über 80% des Neugeschäfts entfielen auf den Kauf von Bestandsimmobilien. Neubauten machten nur 15% dieses Geschäfts aus. Nach Einschätzung der MBS bleibt die Lage am Bau zwar vorerst herausfordernd. „Lassen wir Büro-Immobilien außer Acht, liegt das Schlimmste allerdings hinter uns.“ Bei Konten hat die MBS in ihrem Geschäftsgebiet einen Marktanteil von gut 45%. Bei der Wohnungsfinanzierung ist er laut Schulz nicht so hoch.