Beschleunigte Kostensenkung

Metro Bank streicht ein Fünftel der Stellen

Kaum ist die Refinanzierung der Metro Bank gesichert, kündigt das Management die Streichung von einem Fünftel der Stellen an. Das Konzept, sieben Tage die Woche geöffnet zu haben, wird in Frage gestellt.

Metro Bank streicht ein Fünftel der Stellen

Refinanzierte Metro Bank
tritt die Kostenbremse durch

Ein Fünftel der Stellen gestrichen – Sonntagsöffnung wackelt

hip London

Die Metro Bank hat kurz nach ihrer Refinanzierung angekündigt, ein Fünftel der Stellen zu streichen. Wie das Institut per Pflichtveröffentlichung mitteilte, sollen Kosten von bis zu 50 Mill. Pfund pro Jahr eingespart werden. Man werde weiterhin Filialen in den Einkaufsstraßen des Landes betreiben, aber auf ein "kosteneffizienteres Geschäftsmodell" umsteigen, kündigte CEO Daniel Frumkin an. Im laufenden Geschäftsjahr fielen dafür einmalige Restrukturierungskosten von bis zu 15 Mill. Pfund an. Das sei weniger als zuvor erwartet. Gleich drei Boardmitglieder, Anne Grim, Ian Henderson und Monique Melis, legen ihre Ämter nieder.

Automatisierung im Fokus

Bislang hatte die Bank auf Kundennähe und zahlreiche Niederlassungen gesetzt. Nun ist von Investitionen in die Automatisierung von Service und Back Office sowie von Verbesserungen der digitalen Kanäle, insbesondere im Einlagengeschäft, die Rede. Man prüfe derzeit die langen Öffnungszeiten und die Praxis, auch am Sonntag geöffnet zu haben, teilte das Institut mit. Man befinde sich in Gesprächen mit der Finanzaufsicht FCA dazu, was das für die Kunden bedeute. Im englischen Norden will die Bank jedoch weitere Filialen eröffnen.

Höhere Einsparungen seien gute Nachrichten, schrieben die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods. Doch sei man traditionell skeptisch, was Brutto-Sparziele angehe. Sie würden zwar stets erreicht, doch flössen sie nicht immer ins Nettoergebnis ein.

Umfangreiche Kapitalmaßnahmen

Die zu hohe Kostenbasis und die Entscheidung der Bankenaufsicht, dem Institut vorerst nicht die Möglichkeit zu geben, die Kapitalanforderungen durch Verwendung eigener Risikomodelle zu reduzieren, hatten das Institut in Bedrängnis gebracht. Spekulationen um eine Notkapitalerhöhung trieben den Kurs weiter nach unten.

Anfang der Woche stimmten die Aktionäre umfangreichen Kapitalmaßnahmen zu. Dabei wurden unter anderem 150 Mill. Pfund frisches Eigenkapital eingesammelt. Der kolumbianische Milliardär und Hauptaktionär Jaime Gilinski Bacal schoss mehr als 100 Mill. Pfund nach. Er stieg im November 2019 ein, nachdem der Aktienkurs infolge eines Bilanzskandals eingebrochen war. Auch Frumkin und Finanzchef James Hopkinson beteiligten sich.

Erste "High Street Bank" seit 138 Jahren

Der US-Milliardär Vernon Hill hatte die Metro Bank 2010 ins Leben gerufen. Er hatte auch Commerce Bancorp an den Start gebracht. Metro war die erste Neugründung einer "High Street Bank" seit 138 Jahren. Nach der Finanzkrise herrschte dafür ein günstiges Umfeld. Die Regierung unterstützte "Challenger Banks", um mehr Wettbewerb ins Retail-Bankgeschäft zu bringen.

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