Größerer Spielraum und Mut

Union Investment: Im Zinstal bringen Flexibilität und Diversifikation den Investoren Rendite

Größerer Spielraum und Mut

Für Investoren bleibt die Lage absehbar knifflig: Die Zinsen verharren über Jahre hinweg knapp über der Nulllinie, die Unruheherde auf der Welt nehmen zu. Bei einer Veranstaltung der Union Investment wird über erfolgreiche Lösungen diskutiert.sto Frankfurt – Die niedrigen Zinsen und die zunehmenden politischen Instabilitäten auf der Welt erfordern mehr Spielraum, mehr Mut und mehr Engagement bei der Kapitalanlage. Dies war Tenor auf der 9. Risikomanagement-Konferenz von Union Investment in Mainz. Anleger müssten sich im Euroraum noch bis Ende der Dekade auf die historisch niedrigen Zinsen einstellen und ebenso auf stark schwankende Kapitalmärkte, lautete dort die einhellige Meinung. “Neue Lösungen sind gefragt”, forderte daher Thorsten Neumann, Geschäftsführer Quant & Risk Management, die Investoren zum Umdenken auf. Erträge stabilisierenEin besseres Risikomanagement bestehe nicht unbedingt darin, andere Ertragsquellen zu erschließen, so Neumann. Vielmehr ginge es darum, die Markterträge zu stabilisieren, die in vielen Segmenten sehr auskömmlich blieben, sagte der Managing Director mit Blick auf die Aktien.Investoren riet Neumann: “Breit diversifizieren, richtig diversifizieren, aktiv steuern, Verluste frühzeitig begrenzen und Wertsicherung.” Neben alternativen und neuen Assetklassen als Beimischung im Portfolio hält er aktuell Trendfolgestrategien für einen sinnvollen Weg. Alle Strategien dieser Art, die aus der technischen Analyse kommen und sich an langfristigen Markttrends orientieren, schlagen über den prozyklischen Ansatz nach Berechnungen von Union Investment klassische Buy-and-Hold-Aktienstrategien. Zugleich sind sie nach Darstellung Neumanns der beste Weg, Verluste zu begrenzen, weil die Abkoppelung vom Abwärtstrend damit rechtzeitig funktioniert.Jens Wilhelm, für Portfoliomanagement und Immobilienfonds zuständiger Vorstand bei Union Investment, legte den Investoren mehr Flexibilität ans Herz. Zwar hätten diese sich schon durchaus in Richtung der alternativen Assetklassen wie Infrastruktur, Private Equity, Hedgefonds oder Rohstoffe “weiterentwickelt”, doch die Investments müssten noch umfangreicher und deren Palette noch breiter werden. Auch Prämienstrategien, basierend etwa auf Dividenden oder Volatilität, müssten verstärkt genutzt werden, empfahl Wilhelm.Trotz einer “maximal möglichen Diversifikation” und eines hohen Aktienanteils von fast einem Drittel des Portfolios zeigte sich Stefan Beiner, Leiter Asset Management der schweizerischen Pensionskasse des Bundes Publica mit 36 Mrd. sfr Assets under Management, wenig zuversichtlich bei den Renditeaussichten der kommenden Jahre. In den nächsten fünf Jahren hält er nur 2,4 % für machbar. Die Schweizer hoffen nun unter anderem durch Private-Debt-Investments auf ein Quäntchen mehr Rendite.Mit einem gewichtigen Anteil des Portfolios in Schwellenländern peilt Wolfram Gerdes, Vorstand für Kapitalanlagen und Finanzen der kirchlichen Versorgungskassen KZVK und VKPB, mehr Anlageerfolg im Niedrigzinsumfeld an. Auch von Illiquiditätsprämien wie Private Equity ist er überzeugt, wie auch von einer internationalen Ausrichtung. Dagegen verzichtet er aus Überzeugung auf Hedgefonds, Rohstoffe, Infrastruktur, Agrar und Wald. AnlagerestriktionenMit sehr unterschiedlichen Portfolios für verschiedene Pensionspläne auf der Welt hat Stefan Scholz zu tun, Leiter Finanzen und Treasury bei Continental und damit zuständig für das Pension Asset Management. Während die Portfolios in Nordamerika zu mehr als der Hälfte aus Aktien bestehen, stecken in Deutschland 76 % in Renten. “Unsere risikoadäquate Anlage ist abhängig von den lokalen Anforderungen”, so Scholz zu den Anlagerestriktionen. Zuletzt investierte er verstärkt in Unternehmens- und Wandelanleihen oder Absolute Return.