Die Hannoversche Volksbank muss wegen eines Verstoßes gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein Bußgeld von 900000 Euro zahlen. Das gab die Landesbeauftragte für den Datenschutz in Niedersachsen bekannt, ohne in der Mitteilung den Namen des Instituts zu nennen. Das Institut hatte Daten aktiver sowie ehemaliger Kunden ohne deren Einwilligung ausgewertet und dafür auch einen Dienstleister in Anspruch genommen, bei dem es sich um die Auskunftei Schufa handeln soll. Ziel sei es gewesen, Kunden „mit einer erhöhten Neigung für digitale Medien zu identifizieren und diese adressatengerecht für vertragsrelevante oder werbliche Zwecke verstärkt auf elektronischen Kommunikationswegen anzusprechen“.

Die Auswertung der Daten war laut der Datenschutzbeauftragten nicht mit Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe f der DSGVO vereinbar. Danach kann ein Verantwortlicher personenbezogene Daten auf Basis einer Interessenabwägung verarbeiten, die Interessen der betroffenen Personen dürfen dabei aber nicht überwiegen. Bei der Festsetzung der Geldbuße sei berücksichtigt worden, dass das Kreditinstitut die Ergebnisse seiner Auswertungen nicht weiterverwendet und sich im gesamten Verfahren kooperativ gezeigt habe.

Die Volksbank erklärte, der Datenschutzverstoß liege zweieinhalb Jahre zurück. „Wir haben den Fehler damals sofort eingeräumt und uns bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigt und wiederholen das auch heute“, so ein Sprecher. Der Bußgeldbescheid ist noch nicht rechtskräftig, die Bank erklärte aber, das Bußgeld zu akzeptieren und keinen Einspruch einzulegen. Laut Datenschutzbeauftragter handelt es sich um den in diesem Ausmaß bislang einzigen bekannten Fall im Bankenbereich. Allerdings würden „weitere Fälle geprüft“.