Hannover Rück erwartet Trendwende

Sturm-Serie ändert die Spielregeln des Marktes

Hannover Rück erwartet Trendwende

Reuters München – Die kostspielige Serie von Wirbelstürmen in den USA und der Karibik dürfte nach Ansicht der Hannover Rück für die lange erhoffte Trendwende auf dem weltweiten Rückversicherungsmarkt sorgen. “Wir können günstigere Rahmenbedingungen erwarten”, sagte Vorstandschef Ulrich Wallin am Donnerstag auf einem Investorentag in Frankfurt. In den besonders betroffenen Regionen wie Florida sei mit Preissteigerungen um 40 bis 50 % zu rechnen, andernorts mit 5 %. Er hoffe, damit wieder auf das Preisniveau von 2015 zu kommen.Auch nach den Naturkatastrophen-Jahren 2005 und 2011 seien die Renditen im Folgejahr nach oben geschnellt, sagte Wallin. Damals mussten die Versicherer jeweils rund 130 Mrd. Dollar zahlen. In dieser Größenordnung könnten die Kosten auch diesmal liegen. “Es gibt ein sehr hohes Maß an Unsicherheit”, sagte Wallin. Die Kapitaldecke des weltweit drittgrößten Rückversicherers würde durch die Hurrikane aber nur im Extremfall angetastet. Bereits im September hatte Hannover Rück das Ziel von mehr als 1 Mrd. Euro Gewinn in Frage gestellt.Länger als erwartet wird laut Wallin die Sanierung des Geschäfts mit Lebensversicherern in den USA dauern. Hannover Rück hatte es zum großen Teil 2009 gekauft. Doch dann zeigte sich, dass die Amerikaner im Schnitt früher sterben, als die Rückversicherer erwartet hatten – unter anderem, weil die Zahl der Selbstmorde steigt und es mehr Drogentote gibt. Nun will Hannover Rück mit den Versicherern nachverhandeln und höhere Preise durchsetzen oder sich aus den Verträgen herauskaufen. Das werde in diesem Jahr “eher 150 als 100 Mill. Euro” kosten, sagte Wallin.