Hannover Rück auf Kurs
ste Hannover
Die mit dem Katastrophentief „Bernd“ einhergehenden Überschwemmungen, die im Juli zu Verwüstungen in einigen Regionen Deutschlands und in Nachbarländern führten, werden bei der Hannover Rück ersten Analysen zufolge zu einer Nettobelastung, das heißt zu einem Schadenaufwand nach Abzug des eigenen Retrozessionsschutzes von 200 Mill. bis 250 Mill. Euro führen. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer verwies bei der Vorlage seines Halbjahresberichts ferner auf Schäden, die sich für das zweite Halbjahr aus den Unruhen in Südafrika bereits abzeichneten. Gleichwohl bekräftigte die Talanx-Tochter den Ausblick eines Nettogewinns in diesem Jahr zwischen 1,15 und 1,25 Mrd. (i.V. 883 Mill.) Euro.
Die Netto-Großschadenbelastung im Segment Schaden-Rückversicherung liege für das erste Halbjahr mit knapp 326 (737) Mill. Euro nicht nur unter dem Vorjahreswert, sondern auch unter dem Erwartungswert für die ersten sechs Monate dieses Jahres von 476 Mill. Euro. Zusammen mit dem nicht ausgeschöpften Schadenbudget von 150 Mill. Euro stünden für das restliche Jahr noch 774 Mill. Euro zur Verfügung, erläuterte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz.
Für die Covid-19-Pandemie waren den Angaben zufolge im zweiten Quartal wie schon in den ersten drei Monaten keine weiteren Rückstellungen in der Schaden-Rückversicherung notwendig, nachdem die Hannover Rück Ende 2020 Spätschadenreserven für Belastungen infolge der Coronakrise gestärkt und so das Risiko für weitere Reservierungen in dem Segment reduziert hatte.
Größter Einzelschaden war im ersten Halbjahr der extreme Wintereinbruch im US-Bundesstaat Texas, dessen Nettobelastung sich durch Nachmeldungen von Industriekunden zum 30. Juni auf 136,4 Mill. Euro erhöhte. Insgesamt verbesserte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung auf 96,0 (102,3)% und lag damit im Rahmen des Zielwerts für 2021 von 96%. Bei einer um 11,9% auf 10,3 Mrd. Euro gestiegenen Bruttoprämie kletterte der Segmentgewinn auf gut 592 (245) Mill. Euro.
In der Personen-Rückversicherung erhöhten sich hingegen die Belastungen für die Hannover Rück mit Bezug zur Pandemie im zweiten Quartal um rund 112 Mill. Euro verglichen mit dem ersten Quartal auf 263,4 Mill. Euro. Das Niveau des gesamten Vorjahres von 261 Mill. Euro wurde damit in der ersten Hälfte des laufenden Jahres schon übertroffen.
Finanzvorstand Jungsthöfel sagte, es seien im zweiten Quartal mehr Schadenmeldungen zusammengekommen als erwartet. Das betreffe die gesamte Branche. Ursache seien höhere Schadenmeldungen aus einigen Ländern wie Südafrika, in denen die Hannover Rück vergleichsweise stark exponiert ist, und in Lateinamerika. Der Großteil der Pandemieschäden im ersten Halbjahr entfiel auf die USA. Im Zuge weiterer Impffortschritte sei mit einem Rückgang der Belastungen zu rechnen, fügte Jungsthöfel hinzu, der die Entwicklung in der Personen-Rückversicherung als insgesamt zufriedenstellend bezeichnete. Den Belastungen aus der Pandemie stand im ersten Quartal ein positiver Sondereffekt aus einer Umstrukturierung im US-Mortalitätsgeschäft von gut 129 Mill. Euro gegenüber. Die Aktie des MDax-Unternehmens legte am Donnerstag um 2,7% auf 145,45 Euro zu.
Hannover Rück | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Bruttoprämien | 14 465 | 13 146 |
Nettoprämien | 11 515 | 10 378 |
Versich.-techn. Erg.1 | 124 | –330 |
Kapitalanlageerg. | 866 | 793 |
Operatives Erg. (Ebit) | 956 | 504 |
Konzernergebnis | 671 | 402 |
Eigenkapitalrend. (%) | 12,2 | 7,6 |
Combined Ratio2 (%) | 96,0 | 102,3 |
Haftendes Kapital | 14 859 | 14 071 |
Kapitalanlagen3 | 52 848 | 49 002 |
1) einschließlich Depotzinsen; 2) kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung einschließlich Depotzinsen; 3) ohne Depotforderungen Börsen-Zeitung |