Rückversicherer legt Zahlen vor

Hannover Rück bekräftigt Gewinnprognose für 2025

Waldbrände in LA belasten Hannover Rück mit 500 bis 700 Mill. Euro. Gewinnprognose 2025 bleibt stabil bei 2,4 Mrd. Euro. Vertragserneuerungen reduzieren Preise um 2,1%.

Hannover Rück bekräftigt Gewinnprognose für 2025

Hannover Rück bekräftigt Gewinnprognose für 2025

Los-Angeles-Waldbrände belasten mit bis zu 700 Mill. Euro – Preisrückgänge bei Vertragserneuerungen zum 1. Januar

tl Frankfurt

Die Waldbrände in und um Los Angeles werden die Hannover Rück deutlich belasten. Die im Vorjahr abgegebene Gewinnprognose für 2025 bleibt aber unverändert. Das zeigte sich auf einer Telefonkonferenz des drittgrößten Rückversicherers weltweit zur Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar und zu finanziellen Eckdaten. Nach ersten internen Berechnungen rechnet der mehrheitlich zur Talanx gehörende Konzern durch die Waldbrände mit einer Nettoschadenbelastung zwischen 500 und 700 Mill. Euro, sagte der scheidende Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz am 6. März in Hannover. Für die gesamte Branche könnte die Belastung zwischen 30 und 40 Mrd. Dollar liegen, ergänzte er und bestätigte damit Erwartungen anderer Marktteilnehmer aus jüngster Zeit.

Großschadenbudget des ersten Quartals schon überschritten

Mit 500 bis 700 Mill. Euro wird auf jeden Fall das für Großschäden reservierte Budget des ersten Quartals von 435 Mill. Euro überschritten, nicht aber das Ganzjahresbudget von 2,1 (i.V. 1,825) Mrd. Euro. Das für die Schaden-Rückversicherung zuständige Vorstandsmitglied Sven Althoff sagte, dass der Konzern durch die LA-Waldbrände allein keinen Quartalsverlust einfahren werde. Nach Angaben von CEO Henchoz ist es noch zu früh für Prognosen, ob das Jahresanfangsquartal rot oder schwarz sein werde. Bestätigt hat er aber die im November 2024 abgegebene Prognose eines Konzernnettogewinns für 2025 von 2,4 Mrd. Euro.

Angebot übersteigt Nachfrage

In der traditionellen Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar – dabei wurden rund 60% des traditionellen Schaden-Rückversicherungsgeschäfts neu ausgehandelt – sind die Preise erstmals seit sieben Jahren zurückgegangen, und zwar inflations- und risikoadjustiert um 2,1%. „Das Angebot war größer als die Nachfrage, die geringer ausgeprägt war als erwartet“, sagte Henchoz dazu. Preisrückgänge gab es insbesondere bei Naturkatastrophendeckungen, die keine Schäden aufwiesen. Selbstbehalte und Vertragsbedingungen waren aber grundsätzlich unverändert. „Insgesamt bleibt der Markt attraktiv und wir erwarten, dass das auch so bleibt“, sagte der CEO. „Die jüngsten Ereignisse wie die LA-Waldbrände werden 2025 vermutlich die Konditionen stabilisieren.“

Insgesamt wurden zum 1. Januar 2025 Verträge mit einem Beitragsvolumen von 10,3 Mrd. Euro neu ausgehandelt. Davon wurden 9,3 Mrd. Euro erneuert und 950 Mill. Euro gekündigt. Zusammen mit neu abgeschlossenen Verträgen über 1,2 Mrd. Euro und Beiträgen aus veränderten Preisen und Anteilen kommt die Hannover Rück nach Abschluss der Verhandlungen auf ein Beitragsvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung von 11,0 Mrd. Euro.

Auch in Cyber sinken die Preise

Auch in der Cyberversicherung hat Althoff die Preise unter Druck gesehen. Trotz sinkender Preise haben sich die Beitragseinnahmen der Hannover Rück in diesem Segment nicht verändert. „Wir haben keine Wachstumsmöglichkeiten gesehen“, sagte der Manager. Das eigene Cyber-Portfolio bezifferte Althoff mit etwa 500 Mill. Dollar.

2024 hat der Hannover Rück Konzern nach vorläufigen Zahlen einen Rückversicherungsumsatz von 26,4 (24,5) Mrd. Euro erreicht. Das operative Ergebnis (Ebit) lag bei 3,3 (1,97) Mrd. Euro. Dabei entfielen 2,4 (1,1) Mrd. Euro auf die Schaden-Rückversicherung und 934 (871) Mill. Euro auf die Personen-Rückversicherung. Der Nettokonzerngewinn verbesserte sich auf 2,3 (1,8) Mrd. Euro und lag damit genau auf dem im Vorjahr formulierten Zielwert. Die endgültigen Zahlen mit dem testierten Jahresabschluss wird die Hannover Rück am 13. März vorlegen.

Optimistische Analysten

Nach Vorlage der Zahlen zeigen sich Analysten weiter optimistisch. Die Eckdaten für 2024 seien einen Tick schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Derald Goh, Analyst der Royal Bank of Canada (RBC) laut dpa in einer Studie. Die Preiserneuerungen des Rückversicherers hätten weitgehend den Erwartungen entsprochen. Für DZ-Bank Analyst-Thorsten Wenzel hat das Preisniveau in der Schaden-Rückversicherung den Höhepunkt überschritten, befinde sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Er geht bei der Gesellschaft von einem weiteren Gewinnanstieg aus.

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