Hauck kündigt Ergebnisrückgang an
bn Frankfurt
Nach einem breit angelegten Ertragsanstieg sowie einer Verdopplung des Betriebsgewinns 2020 richtet sich Hauck&Aufhäuser im laufenden Jahr auf ein „leicht rückläufiges“ Konzernergebnis vor Steuern ein. Infolge des Niedrigzinsumfeldes sollte der Zinsüberschuss leicht fallen, während Wachstumsinitiativen, Digitalisierungsvorhaben und eine steigende Beschäftigtenzahl den Aufwand „moderat“ erhöhen dürften, ist im Abschluss für 2020 zu lesen.
Provisionen dürften zulegen
Zugleich unterstellt die Frankfurter, im Besitz der chinesischen Fosun-Gruppe befindliche Privatbank unter Verweis auf eine erweiterte Produktpalette zugleich ein höheres Provisionsergebnis. „Bei einer weitgehend stabilen Entwicklung des Kreditgeschäfts gehen wir für das Jahr 2021 von einer moderat steigenden Risikovorsorge aus“, heißt es zudem angesichts der Pandemie und „anhaltender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten“.
Auch mit Blick auf den Wettbewerb fällt die Risikoeinschätzung im Mitte April erstellten und dieser Tage im Bundesanzeiger publizierten Abschluss dabei verhalten aus. Für das laufende Jahr erwarte man, „dass der Bankenmarkt in Deutschland und global durch mögliche Kreditrisiken unter Druck gesetzt wird“, heißt es. Im Zuge reduzierter ökonomischer Aktivität als Folge der Lockdowns und einer erhöhten Unsicherheit könne es zu materiellen Kreditausfällen kommen.
Chancen ortet das Haus derweil in der 2020 vereinbarten Übernahme des Bankhauses Lampe, infolge des Ausbaus seines Produktangebots im Bereich Investments in Sachwerte in mehreren Kerngeschäftsfeldern sowie in der Automatisierung interner Prozesse, welche Komplexität und Kosten reduziere. Zusätzliche Digitalisierungsanstrengungen betreibe die Bank auch in Front-Office-Bereichen, um etwa über ein neues Handelssystem sowie ein neues Customer-Relationship-Management-System „Potenziale in der direkten Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden zu realisieren“, heißt es. Ferner beobachte man den Markt der Fintechs, um frühzeitig weitere Chancen auf Kooperationen „in allen Abschnitten unserer Wertschöpfungskette zu identifizieren“. Grundsätzlich gehe die Bank von einem moderat steigenden Volumenwachstum aus.
Im vergangenen Jahr trugen ein unerwartet kräftig anziehender Provisionsüberschuss, eine höhere Auflösung von Rückstellungen, Erträge aus dem Devisengeschäft sowie aus der jährlichen Umsatzsteuerberechnung dazu bei, dass sich das Konzernergebnis von Hauck&Aufhäuser vor Steuern auf 45,7 Mill. Euro glatt verdoppelte. Das operative Geschäft lief überraschend gut, wie das Management im Abschluss festhält. Demnach lag das Vorsteuerergebnis in den Geschäftsfeldern Asset Servicing, Financial Markets und Investment Banking jeweils „deutlich über den Erwartungen“.
Im Zuge einer hohen Volatilität während der Pandemie übertraf auch das Ergebnis aus dem transaktionsabhängigen Wertpapiergeschäft im Private Banking die Erwartungen, während das Neugeschäft dort deutlich über Vorjahr lag und einen „signifikanten Aufwärtstrend im Private Banking“ fortsetzte, wie es heißt. Erhöhte Handelsvolumina von Kunden im Lichte der Pandemie kamen demnach auch dem Geschäftsfeld Financial Markets zugute.
Hauck & Aufhäuser | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Zinsüberschuss | 32,5 | 24,4 |
Provisionsüberschuss | 165,8 | 140,9 |
Sonstige betr. Erträge | 24,2 | 23,8 |
Verwaltungsaufwand | 161,6 | 150,5 |
Sonstiger betr. Aufwand | 4,0 | 12,1 |
Ergebnis gewöhnl. Geschäftstätigkeit | 56,4 | 28,6 |
Steuern | 10,3 | 0,7 |
Jahresüberschuss | 45,7 | 27,9 |
Gewinnvortrag | 10,6 | − |
Bilanzgewinn | 56,4 | 27,9 |
Börsen-Zeitung |