HCOB wirbt mit Rosskur um neue Investoren
HCOB will mit Rosskur um neue Investoren werben
Bankchef avisiert Fokussierung auf Kerngeschäfte – Ein Fünftel der Stellen fällt weg
ste Hamburg
Im Interview Seite 5
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) will sich in den kommenden zwei Jahren stärker auf Kerngeschäfte ausrichten, um profitabler zu werden und die Aussichten für einen Verkauf zu verbessern. Das Institut will dazu mehrere Geschäfte einstellen. „Wir reden über ein Abbauvolumen von insgesamt 3,5 Mrd. Euro, das entspricht rund 10% unserer derzeitigen Bilanzsumme“, sagte Luc Popelier, seit September Vorstandschef der Bank, im Interview der Börsen-Zeitung. Die bis 2027 geplante Einstellung der Geschäfte soll mit einem Abbau von einem Fünftel der Arbeitsplätze einhergehen. Ende 2024 kam das Institut auf 934 Vollzeitstellen. „Die HCOB wird künftig mit knapp 200 Stellen weniger auskommen."
Die HCOB, die Ende 2018 aus dem Verkauf der HSH Nordbank an Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers hervorging, will sich aus dem internationalen Immobilienfinanzierungsgeschäft, der Flugzeugfinanzierung sowie aus dem Bereich Asset Backed Lending zurückziehen. Immobilienfinanzierung, die die HCOB auch außerhalb Deutschlands in Europa anbietet, sei ein lokales Geschäft, so Bankchef Popelier. „Wir sind zu klein, um in allen Ländern präsent zu sein und die notwendige lokale Expertise vorzuhalten.“ Die HCOB will sich künftig auf gewerbliche Immobilienfinanzierung beschränken.
Verkauf „wahrscheinlicher“
Finanzierungen für Kunden aus dem Luftfahrtsektor will die Bank nicht mehr anbieten, weil es um ein globales Geschäft gehe, das nicht zum Fokus der HCOB passe, erklärte Popelier. Im Bereich Asset Backed Lending handele es sich mehr um Investment Management als um Banking.
„Es war immer klar, dass sich die HCOB so gut wie möglich vorbereiten muss, um einen Ausstieg ihrer derzeitigen Eigentümer zu ermöglichen und einen neuen strategischen Investor zu finden", erklärte Popelier. „Ich wurde geholt, um dies zu ermöglichen.“ Die Bank müsse sich weiter fokussieren und sich auf die für sie passenden Kerngeschäfte ausrichten, um attraktiver zu werden. Einen Börsengang der HCOB wollte der Bankchef nicht ausschließen. Er halte einen Verkauf an einen strategischen Investor aber für „wahrscheinlicher“.
Im März hatten die Eigentümer der Oldenburgischen Landesbank (OLB), eine anglo-amerikanische Investorengruppe, einen Verkauf des Instituts an die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel besiegelt.