Later Stage wird um Early Stage erweitert

Heliad erweitert ihren Fokus mit Collective-Ventures-Übernahme

Heliad ist nach dem Merger mit Finlab auf neuen Pfaden unterwegs. Die Übernahme von Collective Ventures eröffnet Perspektiven für einen steten Dealflow in Early Stage.

Heliad erweitert ihren Fokus mit Collective-Ventures-Übernahme

Heliad übernimmt
Collective Ventures

Later Stage wird um Early Stage erweitert

bg Frankfurt

Die stark in Fintech investierte Beteiligungsgesellschaft Heliad erweitert ihren Fokus mit der Übernahme von Collective Ventures. Bislang hat Heliad sich auf ein Later-Stage-Portfolio beschränkt. Jetzt kommen mit der Akquisition Early-Stage-Investments dazu. Eine Besonderheit: Heliad ist als Venture-Capital-Firma in Frankfurt börsennotiert.

Collective Ventures wurde erst 2021 als Deal-by-Deal-Venture-Capital-Netzwerk gegründet, um Investments zu bündeln. Seitdem wurde ein Portfolio mit 17 Investments aufgebaut, ein weiteres werde in Kürze hinzukommen, sagte Heliad-Co-Chef Falk Schäfers der Börsen-Zeitung. „Über die neue Struktur können Investoren nun auch direkt in einzelne Start-ups investieren, während sie mit einem Investment in die Heliad-Aktie von der Wertentwicklung des gesamten Portfolios profitieren können.“

Bewertungslücke schließen

Einem Nettoinventarwert von 170 Mill. Euro steht eine Marktkapitalisierung von 80 Mill. Euro gegenüber – eine Bewertungslücke, die es zu schließen gilt. Dabei hat die vor allem von Bernd Förtsch geformte Heliad einen langen Anlauf genommen, um nun nach dem Merger mit Finlab mit einer kohärenten Equity Story an den Markt zu gehen.

Falk Schäfers kam von Berenberg vor drei Jahren zu den Frankfurtern und führt das Unternehmen zusammen mit Co-CEO Julian Kappus. Das aus 30 Werten bestehende Portfolio bezeichnet er als „ausreichend diversifiziert“. Man komme jetzt in eine Phase des „Capital-Recycling-Modus“, sprich, man vollzieht Exits bei Positionen, die dafür nach einigen Jahren reif sind und steckt diese Mittel dann in neue Beteiligungen.

Der größte Posten im Heliad-Portfolio ist eine Beteiligung an FlatexDegiro mit einem Gegenwert von derzeit 70 Mill. Euro. Über eine frühe Seed-Runde ist man auch an Raisin beteiligt (rund 30 Mill. Euro), wobei das Investment damals über die später von Raisin geschluckte Deposit Solutions erfolgte. Dann folgen in der Kaskade eine Beteiligung an dem Solar-Spezialisten Enpal (rund 15 Mill. Euro) sowie ein Engagement im Insurtech Clark. Das Gros der weiteren Investments ist in Größen von etwa 5 Mill. Euro einzusortieren.

Clark hat sich gut entwickelt

Clark habe sich prima entwickelt, sagt Schäfers. Das Fintech soll erwägen, auch über Akquisitionen zu wachsen – und mit dem Deutschland-Geschäft von Wefox kommt ein Asset auf den Markt, das zu Clark passen könnte; auch IPO-Pläne ab 2025 werden ventiliert. Schäfers will sich nicht zu möglichen Plänen von Portfolio-Werten äußern. Ganz generell sagt er, dass Anleger die beste Wertentwicklung vorbörslich über Private Markets erzielen könnten. Ein Start-up sei gut beraten, nicht zu früh an die Börse zu gehen. Venture-Fonds können bei Bedarf am Sekundärmarkt Anteile verkaufen, müssen also nicht unbedingt bis zum Listing warten.

Bei den Early-Stage-Beteiligungen werden wir als Co-Investor immer mit 25% mitziehen.

Falk Schäfers

Mit dem Collective-Ventures-Geschäft wird auf jeden Fall die Umschlaggeschwindigkeit im Heliad-Portfolio erhöht. „Bei den Early-Stage-Beteiligungen werden wir als Co-Investor immer mit 25% mitziehen. Und bei Collective Ventures sehen wir, dass die ein gutes Händchen und ein gutes Netzwerk haben für Frühphasen-Investments.“ Zum Portfolio von Collective Ventures gehören Fintechs wie Nelly und Bunch sowie die Softwareentwickler Flowers und Nuvo.

Das volle Spektrum

Dieses Portfolio bildet das andere Ende des Spektrums zum bestehenden Later-Stage-Portfolio von Heliad. In die Mitte könnte eine Eltif-Struktur passen, die inzwischen für einen Retail-Zugang marktfähig geworden ist. Schäfers hat das jedenfalls auf der Agenda. Denn Heliad will die Venture Capital auch den Anlegern besser zugänglich machen, die nicht mindestens 100.000 Euro pro Investment mitbringen können.

Was grundsätzlich für Heliad spricht: Die Start-up-Bewertungen bewegen sich nach oben, können doch immer mehr Fintechs ihre Profitabilität zeigen. Jüngstes Beispiel ist die Neobank Revolut, die wie Klarna als großes Fintech ein Börsenkandidat ist. Und wenn der Funke mit IPOs zündet, verbessert sich auch das Investmentklima für den gesamten Fintech-Sektor.

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