Hellas-Banken gehen auf Nummer sicher

Athener Börse soll mit Wiedereröffnung warten

Hellas-Banken gehen auf Nummer sicher

Von Björn Godenrath, FrankfurtFrühestens am kommenden Montag dürften die griechischen Banken wieder die Tore öffnen für den Publikumsverkehr. Es könnte turbulent werden, so viel steht fest. Denn es steht zu erwarten, dass Bürger und Firmenkunden weitere Gelder abheben werden und sich damit der schleichende Bank Run fortsetzt. Mit Erweiterung des Rahmens für die Notkredite (ELA) durch die Europäische Zentralbank (EZB) ist für Liquidität gesorgt, so dass weitere Auszahlungen möglich sein sollten.Da die Notenbank zudem andeutete, dass mit Tilgung von Anleihen durch den griechischen Staat Spielraum für den Ankauf von Sovereign-Titeln im Rahmen des QE-Programms besteht, hellen sich auch die Aussichten für die in großem Stil Staatstitel bunkernden Banken auf. Denn mit Abgabe der Titel käme Liquidität in den Sektor – sofern die Banken nicht gleich wieder neue Tranchen zeichnen. Zudem könnten im besten Fall auch ordentliche Kursgewinne beim Verkauf der Papiere eingestrichen werden, was der Kapitaldecke zugutekäme.Allerdings hat Notenbankchef Mario Draghi eingeschränkt, dass Käufe erst nach Beendigung der Prüfung des Programmlandes aufgenommen werden könnten. Um zum Wochenanfang solvent zu sein, müsste wohl doch zunächst die direkte Rekapitalisierung des Bankensektors stehen, wofür eine Summe von bis zu 25 Mrd. Euro genannt wird. Denn mit weiterer Verschlechterung der Problemkredite müssten die Institute zusätzliches Eigenkapital vorhalten, um den aufsichtlichen Mindestanforderungen gerecht zu werden.Wie sehr die griechischen Banken auf dem Zahnfleisch gehen, das illustriert ein Bericht der Tageszeitung “Kathimerini”. Demnach haben die Institute beim Börsenbetreiber Athens Exchange Group angefragt, ob es möglich sei, den Handel erst ein paar Tage nach Öffnung der Banken wiederaufzunehmen. Nach der üppigen Handelspause dürfte sich eine Menge Aktivität bei den Investoren angestaut haben. Es ist also mit volatilem Handel zu rechnen, an dem die Banken als Marketmaker beteiligt sind. Die werden aber alle Hände voll zu tun haben, um das übrige Tagesgeschäft zu bewältigen. Außerdem könnte die Börseneröffnung ruhiger verlaufen, wenn Bankensektor und Binnenwirtschaft erst demonstriert haben, dass der Geldkreislauf wieder funktioniert.Bislang geht die Hellenic Capital Market Commission (HCMC) als Aufseher so vor, dass sie die Schließung der Börse schlicht und einfach an den “bank holiday” gekoppelt hat. Zuletzt wurde darüber am Mittwoch für den Donnerstag informiert. Angesichts der derzeitigen Umstände überrascht es nicht, dass die National Bank of Greece am Donnerstag informierte, der Verkauf von Anteilen ihrer türkischen Tochter Finansbank sei vorläufig ausgesetzt. Die Platzierung solle stattfinden, wenn die Marktverhältnisse “angemessen” seien, heißt es in einer Mitteilung an die türkische Börsenaufsicht – der Verkauf von 40 % der Finansbank-Anteile ist eine Auflage aus einem EU-Beihilfeverfahren.