HKEX leidet unter Hongkongs IPO-Flaute
HKEX leidet unter Hongkongs IPO-Flaute
Gewinnerosion beim Börsenbetreiber – Anlegerpessimismus drückt Handelsvolumina
nh Schanghai
Beim Börsenbetreiber Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) haben sich Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des Listing-Geschäfts und schwungvollere Aktienhandelsvolumina erneut nicht erfüllt. Im Quartal zum 31. März ermäßigte sich der Gewinn nach Steuern um 13% auf 2,9 Mrd. HK-Dollar (rd. 350 Mill. Euro). Die Gesamteinnahmen bleiben mit 5,2 Mrd. HK-Dollar um 6% hinter dem Vorjahr zurück.
Schwaches Anlegervertrauen
Bei der HKEX hält seit 2022 eine fortwährende Negativserie mit jeweils rückläufigen Erlösen und Erträgen an. Die jüngsten Zahlen sind zwar etwas besser ausgefallen als von den Analysten erwartet, unterstreichen aber die Herausforderungen, denen man sich am Finanzplatz in Zeiten gebremster chinesischer Konjunktur und geschwächten Anlegervertrauens gegenübersieht. Im Kontrast zu den Kurshöhenflügen und sprudelnden Handelsumsätzen an der Wall Street, an führenden europäischen Plätzen und nicht zuletzt auch in Tokio sind die chinesischen Börsen von Baissestimmung und Anlegerschwund geprägt.
Handelsvolumen verkümmert
Bei der HKEX spürt man dies in zweierlei Hinsicht, nämlich weiter rückläufigen Handelsvolumina und einer regelrechten Lähmung des Neuemissionsgeschäfts. Im zurückliegenden Quartal sind die durchschnittlichen täglichen Handelsumsätze im Hongkonger Aktienmarkt um mehr als 20% gefallen, entsprechend rutschen auch die Gebühreneinnahmen aus dem Kerngeschäft der HKEX um 22% auf 99,4 Mrd. HK-Dollar ab.
Niedergang beim IPO-Aufkommen
Besonders trüb sieht es im Listing-Geschäft mit dem Anlocken von großvolumigen Initial Public Offerings (IPOs) aus. Vor der Pandemie rangierte Hongkong beim weltweiten Ranking der Börsenplätze nach IPO-Aufkommen stets auf den vordersten Plätzen. In den letzten Jahren jedoch zeigt sich die Anziehungskraft des Hongkonger Marktes für Börsenneulinge stark vermindert.
Im ersten Quartal gaben zwölf chinesische Unternehmen ihr Debüt in Hongkong. Damit verband sich allerdings eine Kapitalaufnahme von insgesamt weniger als 600 Mill. Dollar. Für Hongkong bedeutet dies das schwächste IPO-Aufkommen für ein Startquartal seit 15 Jahren.
Debütanten floppen
In Hongkong rechnet man mit einem stärkeren Zulauf von Börsenanwärtern in den kommenden Monaten. Was jedoch die tatsächliche Anlegerresonanz auf IPOs angeht, ist gerade zuletzt wieder Ernüchterung angesagt. Am Dienstag und Mittwoch gaben drei Unternehmen ihr Debüt in Hongkong und erwischten mit Kursrückgängen zwischen 22 und 39% einen jeweils desaströsen Handelsstart.