Sparkasse KölnBonn

Hohe Kreditausfälle 2021 erwartet

Das Institut ist stabil durch das erste Pandemie-Jahr gekommen. Für 2021 wird indes ein hoher Wertberichtigungsbedarf erwartet. In der Kreditvorsorge steckt noch ein Puffer. Zurückhaltung bei Fristentransformation zahlt sich aus.

Hohe Kreditausfälle 2021 erwartet

ab Köln

Die Sparkasse KölnBonn ist stabil durch das erste Jahr der Pandemie gekommen. Doch für den neuen Turnus rechnet die zweitgrößte kommunale Sparkasse der Republik mit einem deutlichen höheren Wertberichtigungsbedarf, wie Vorstandschef Ulrich Voigt bei der Bilanzvorlage erläuterte. Kalkuliert werde mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, der sich in Richtung 100 Mill. Euro bewegen könnte. „In jedem Fall werden wir in diesem Jahr deutlich mehr Insolvenzen sehen“, ist sich Voigt sicher. Folglich rechnet die Sparkasse „mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis“.

Im abgelaufenen Turnus hat das öffentlich-rechtliche Institut die Kreditrisikovorsorge nur um 28 Mill. Euro aufgestockt, das war weniger als zunächst befürchtet. Hinzu kommt, dass in diesem Vorsorgebetrag noch ein Puffer von 10 Mill. Euro eingebaut ist, um etwaigen Nachdotierungen in der noch laufenden Wertaufhellungsphase vorzubeugen. Aus heutiger Sicht werde ein Großteil davon nicht beansprucht, so dass für 2021 schon ein kleiner Puffer aufgebaut sei, sagte Voigt.

Angesichts der Herausforderungen, die die Sparkasse 2020 bewältigen musste, ist Voigt mit dem Erreichten überaus zufrieden. Das Betriebsergebnis vor Bewertung gab um lediglich 4% auf 129 Mill. Euro nach, das Ergebnis vor Steuern inklusive Reservebildung behauptete sich mit 109 (i.V. 110) Mill. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Zupass kam der Sparkasse dabei auch ihre Vergangenheit, hatte die Bank doch schon vor Jahren mangels Risikotragfähigkeit das Geschäft mit der Fristen­transformation deutlich reduziert. Das zahlt sich heute aus, wie der Rückgang im Zinsüberschuss um lediglich 2% belegt.

Hinzu kommt, dass die Bank 2020 im Kreditgeschäft schneller wuchs als im Einlagengeschäft. Dabei gingen die Kölner zu Beginn der Krise mit einem Soforthilfeprogramm in Vorlage, um für ihre Kunden die Zeit bis zur Bewilligung von KfW-Krediten zu überbrücken. Insgesamt wurden 165 Mill. Euro an Soforthilfe an 1528 Kunden ausgereicht, KfW-Darlehen wurde im Umfang von 594 Mill. Euro weitergereicht. „Wir werden auch weiterhin für Kundinnen und Kunden, die durch die Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, nach passenden Lösungen suchen“, versprach Voigt. Insgesamt sagte die Sparkasse im abgelaufenen Turnus 3,3 Mrd. Euro an Krediten neu zu, davon entfielen 2 (1,6) Mrd. Euro auf das Firmenkundengeschäft. Der Kreditbestand stieg auf 20,4 Mrd. Euro.

Bilanzsumme wächst

Doch auch die Einlagen erhöhten sich um 0,6 auf 22 Mrd. Euro. Natürlich erhebt die Sparkasse KölnBonn inzwischen auch Negativzinsen von einer bestimmten Einlagenhöhe an, um den ungebremsten Einlagenzufluss abzuwenden. Maßnahmen, wie sie jüngst die PSD Bank Rhein-Ruhr ergriffen hat, – diese erhebt für neue Tagesgelder oberhalb von 500000 Euro ein „Verwahrentgelt“ von 1% – kann sich Voigt in seinem Haus jedoch nicht vorstellen.

Auch das Vorgehen der Stadtsparkasse Düsseldorf, die kürzlich einigen Kunden mit hohen Giro- und Tagesgeldkonto-Guthaben kündigte, weil diese nicht bereit waren, Negativzinsen zu akzeptieren, „kann ich mir nicht vorstellen“, betonte der Banker.

Die Zuwächse im Einlagen- und Kreditgeschäft haben aber auch eine zweite Facette: den Anstieg der Bi­lanzsumme. Diese ist im abgelaufenen Turnus auf 27,8 (27,1) Mrd. Eu­ro gestiegen. „Trotz des leichten Zu­wachses bewegen wir uns immer noch nahe des oberen Randes unseres Zielkorridors von 27 Mrd. Euro“, sagte Voigt mit Blick auf die 30-Mrd.-Euro-Marke, ab der Kreditinstitute der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank unterstehen. Wenngleich es herausfordernd sei, die kritische Marke nicht zu überschreiten, sei das machbar, gab er sich zuversichtlich. Zugute kommt der Sparkasse, dass sie vergleichsweise hohe Kapitalmarktfinanzierungen auf dem Buch hat, die sie nun auslaufen lässt. „Das bringt in den nächsten Jahren eine Reduzierung (der Bilanzsumme) von 2,5 Mrd. Eu­ro“, führte er aus. Die Kreissparkasse Köln, deren Bilanzsumme zuletzt auf 28,6 Mrd. Euro gestiegen war, bereitet sich dagegen schon auf den Fall der Fälle vor (vgl. BZ vom 4. März).

Sparkasse KölnBonn
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss361368
Provisionsüberschuss178178
Verwaltungsaufwand426432
Betriebserg. vor Bewert.129134
Bewertungsergebnis Kredite      − 28      − 22
Bewertungsergebnis Wertpapiere      − 25       − 7
Ergebnis vor Steuern*109110
Cost-Income-Ratio (%)76,776,4
Bilanzsumme (Mrd.)27,827,1
Kundeneinlagen (Mrd.)20,419,6
Kundenkredite (Mrd.)22,021,4
Kernkapitalquote (%)12,712,3
*) inkl. ReservebildungBörsen-Zeitung