Lloyds Banking Group

Horta-Osório verabschiedet sich mit Paukenschlag

Das bereinigte Vorsteuerergebnis der Lloyds Banking Group für das Auftaktquartal hat die Markterwartungen deutlich übertroffen. Auch der Ausblick überraschte positiv.

Horta-Osório verabschiedet sich mit Paukenschlag

hip London

António Horta-Osório hat sein letztes Quartal an der Spitze der Lloyds Banking Group mit großem Erfolg abgeschlossen. Das bereinigte Vorsteuerergebnis übertraf den Schnitt der Analystenerwartungen um 63%. Wie schon HSBC löste auch die schottische Großbank mit Blick auf den sich aufhellenden Ausblick für die britische Volkswirtschaft einen Teil der im Pandemiejahr 2020 vorgenommenen Rückstellungen für faule Kredite auf. „Die langfristige Transformation der Gruppe hat das Geschäft gut dafür positioniert, die Herausforderungen der Pandemie anzugehen“, sagte Horta-Osório. Der Portugiese verabschiedet sich nach einem Jahrzehnt auf dem Chefsessel, um die Führung von Credit Suisse zu übernehmen. Er sei stolz auf alle Kollegen, „die erneut ihre anhaltende Hingabe und ihren kompromisslosen Fokus auf die Unterstützung ihrer Kunden in diesen schweren Zeiten“ unter Beweis gestellt hätten. Im August wird Charlie Nunn, bislang Chef der HSBC-Sparte Wealth & Personal Banking, die Führung von Lloyds übernehmen.

Der Jefferies-Bankenanalyst Joseph Dickerson nannte die Zahlen „brillant“, die Branchenexperten von Barclays sprachen von einem „starken Quartal“. Wie der Natwest-Rivale mitteilte, wurden Rückstellungen im Volumen von 459 Mill. Pfund aufgelöst. Netto stand damit unter Wertberichtigungen eine Zu­schreibung von 323 Mill. Pfund. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) verbesserte sich auf 13,9 (i.V. 3,7)%. Die Erträge schrumpften allerdings um 7%, das Zinsergebnis um 9% – auch Lloyds kann dem Nullzinsumfeld nicht entkommen, allerdings profitiert die Bank von ihrem margenträchtigen Kreditkartengeschäft. Die Kostenentwicklung bewegte sich im Rahmen der Erwartungen.

Positiver Ausblick

Der Ausblick war alles in allem überraschend positiv. Das Management rechnet für das laufende Jahr mit einer Nettozinsmarge von mehr als 245 Basispunkten. Analysten hatten bislang 244 angesetzt. Zudem werden wesentlich geringere Wertberichtigungen erwartet. Die Eigenkapitalrendite soll sich, positive steuerliche Effekte von rund 2,5 Prozentpunkten herausgerechnet, zwischen 8% und 10% bewegen. Bislang wurde eine Spanne von 5% bis 7% genannt.

Der Board kündigte an, bei der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse im Juli über seine Pläne für Ausschüttungen an die Aktionäre zu informieren. Die Bank habe im vergangenen Jahr eine „formidable“ Kapitalposition aufgebaut, schrieb der Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. Er sei gespannt, was sie damit anfangen werde. Wenn wie angekündigt eine progressive Dividendenpolitik verfolgt werde, sitze das Institut immer noch auf einem dicken Kapitalpolster. „Aktienrückkäufe, eine Sonderdividende, aggressives organisches Wachstum oder gar eine Akquisition sind alles Möglichkeiten“, schrieb er. Die Kernkapitalquote hatte sich seit Jahresbeginn um einen halben Prozentpunkt auf 16,7 (14,2)% ver­bessert.

Lloyds Banking Group
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal 
in Mill. Pfund20212020
Erträge gesamt3 6643 952
Operative Kosten1 9161 964
Wertberichtigungen323– 1 430
Vorsteuerergebnis1 89874
Nettoergebnis1 397480
Nettozinsmarge (%)2,492,79
Cost-Income-Ratio (%)52,349,7
Kernkapitalquote (%)16,714,2
Leverage Ratio (%)6,05,3
Bilanzsumme (Mrd.)870862
Börsen-Zeitung