Randgeschäfte auf dem Prüfstand

HSBC Deutschland vor weiterem Umbau

Keine Extrawürste mehr: Die HSBC prüft den Verkauf einzelner Geschäfte ihrer deutschen Einheit. Es geht um Geschäfte, die nicht in den globalen Kontext passen.

HSBC Deutschland vor weiterem Umbau

HSBC Deutschland
vor weiterem Umbau

Randgeschäft auf dem Prüfstand – Entscheidung steht aus

ab Düsseldorf

Auch nach der Eingliederung der deutschen HSBC in die kontinentaleuropäische Einheit ist der Umbau offenbar noch nicht abgeschlossen. Die britische Konzernmutter prüfe den Verkauf einzelner Geschäfte der deutschen Einheit, berichtet Bloomberg. Eine Kommentierung der Spekulation lehnen die Düsseldorfer ab. Allerdings ist es auch alles andere als ein Geheimnis, dass deutsche Sonderlocken gruppenintern zunehmend weniger geduldet werden.

Das betrifft beispielsweise das Geschäftsfeld Wealth & Personal Banking, das sehr deutschlandspezifisch ist. Zwar ist das Private-Banking-Geschäft hochprofitabel, spielt im globalen Kontext der Bankgruppe jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Von den im vorigen Jahr ausgewiesenen Erlösen von 1,7 Mrd. Dollar entfielen gerade einmal 90 Mill. Dollar auf das Segment.

HSBC Deutschland fokussiert auf den Mittelstand

Anzunehmen ist, dass alle Geschäfte, die sich auf den deutschen Heimatmarkt beschränken und eigene IT-Systeme benötigen, auf dem Prüfstand stehen. Im Abschneiden individueller IT-Systeme stecken für gewöhnlich hohe Kostensenkungspotenziale. Der Fokus des Geschäfts, daraus macht der seit vorigem Juli amtierende Deutschlandchef Michael Schleef keinen Hehl, liegt auf dem mittelständischen Firmenkundengeschäft, das der deutschen Einheit 2023 ein Rekordergebnis bescherte.

Laut Bloomberg stehen auch das Custody-Geschäft sowie die Fondsverwaltungsgesellschaft Inka, die nach eigenen Angaben Vermögen von 400 Mrd. Euro betreut, zur Disposition. Das Geschäft ist Bestandteil des Segments Global Banking & Markets. Allerdings stehen die Überlegungen ganz am Anfang, ob es tatsächlich zum Verkauf kommt, ist völlig offen.

Bedeutungsverlust

Sollte sich die Konzernmutter zum Verkauf einzelner Geschäfte entschließen, würde die deutsche Einheit weiter an Bedeutung verlieren. Schon mit der Integration in die kontinentaleuropäische Einheit, deren Sitz in Paris ist, wurde die deutsche HSBC zur Niederlassung degradiert. Das hatte eine Reihe hochrangiger Manager im vorigen Jahr zum Abgang bewogen. Neben Deutschlandchef Nicolo Salsano hatte sich auch Rudolf Apenbrink nach fast 30 Jahren verabschiedet. Apenbrink war 2015 in den damaligen Vorstand aufgerückt und für Global Private Banking und Asset Management zuständig.

Der britische Mutterkonzern hat sich in der Vergangenheit schon von Geschäften in einzelnen Regionen oder Ländern getrennt. Erst Anfang dieses Jahres war der Verkauf des Privatkundengeschäfts in Frankreich an Crédit Commercial de France abgeschlossen worden. In Europa, so die klar verankerte Strategie, will HSBC zur größten internationalen Wholesale-Bank aufsteigen. Entsprechend liegt der Fokus auch in der deutschen Einheit auf dem mittelständischen Firmenkundengeschäft und dem Transactionbanking. Für die Belegschaft am Standort Düsseldorf sind das allerdings keine guten Nachrichten. Aktuell zählt der Mittelstandsfinanzierer 2.400 Beschäftigte.

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