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HUK-Coburg will Marktführerschaft ausbauen

Die HUK-Coburg will den deutschen Autoversicherern weiter Marktanteile abnehmen. Es sei der Anspruch, überdurchschnittlich zu wachsen, sagte Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann: „Das werden wir auch in diesem Jahr wieder schaffen.“

HUK-Coburg will Marktführerschaft ausbauen

HUK-Coburg will die Marktführerschaft ausbauen

Autoversicherer berichtet über einen guten Start in das laufende Jahr – Schwarze Zahlen im Kerngeschäft in Reichweite – Neugeschäft auf Rekordhöhe

Die HUK-Coburg will den deutschen Autoversicherern Marktanteile abnehmen. Es sei der Anspruch, überdurchschnittlich zu wachsen, sagte Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann: „Das werden wir auch in diesem Jahr wieder schaffen.“ Zugleich möchte die HUK-Coburg im Kerngeschäft schwarze Zahlen schreiben.

mic München

Die HUK-Coburg will der Konkurrenz verstärkt die Rücklichter zeigen. „Wir werden unsere Marktführerschaft in der Kfz-Versicherung nach unserer Einschätzung weiter ausbauen können“, sagte Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann in der Bilanzpressekonferenz. Im Jahr 2024 hatte der hiesige Branchenprimus zwar deutlich besser abgeschnitten als anfangs prognostiziert, jedoch den Bestand an versicherten Fahrzeugen nicht einmal im Marktschnitt gesteigert. Das Plus beträgt 0,8% auf 14 Millionen Fahrzeuge, die Branche meldete 1% Anstieg.

Das Neugeschäft der HUK-Coburg kletterte zwar von 1,4 auf den Rekordwert von 1,7 Millionen versicherter Fahrzeuge. Zugleich kündigten jedoch deutlich mehr Kunden als im Vorjahr. Heitmann wies darauf hin, dass die HUK-Coburg die Beiträge Anfang 2024 um rund drei Prozentpunkte stärker als die Konkurrenz im Schnitt angehoben habe.

„Das Jahr 2025 ist wirklich gut gestartet“, berichtete Heitmann. In der Autoversicherung sei das Neugeschäft per Ende Februar um fast 14% gestiegen. Im Wechselgeschäft zum Jahresende habe die HUK-Coburg im Saldo rund 140.000 Fahrzeuge hinzugewonnen, detaillierte Jörg Rheinländer, der das Ressort Autoversicherung der HUK-Coburg leitet: „Das ist wirklich ein großer Erfolg, den wir da eingefahren haben.“ Die HUK-Coburg habe die Preise am Jahresanfang um 15% angehoben. Dies entspreche der Preissteigerung zwölf Monate zuvor.

Übernahme von Beständen

Heitmann betonte, dass die Planungen von weiterem organischem Wachstum ausgingen. Zugleich zeigte sich der Vorstandssprecher offen für weitere Formen der Skalierung. Über die Gesellschaft Neodigital könnte die HUK-Coburg Policen für andere Versicherer produzieren, aber auch komplette Bestände übernehmen. „Es wird zum Teil intensiver darüber diskutiert“, sagte Heitmann mit Blick auf andere Versicherer, „wie zukunftsträchtig es ist, wenn die Autoversicherung vielleicht nicht das Hauptstandbein einer Gruppe ist.“ Diese Frage komme vermehrt strategisch auf den Prüfstand.

Der Hintergrund dieser Tendenz zur Konsolidierung aus Sicht von Heitmann: „Größe wird vermutlich in den nächsten Jahren etwas stärker zu einem wettbewerbsentscheidenden Charakteristikum.“ Die Vorteile seien vielfältig: Ein großer Bestand führe zu einem sauberen Datenhaushalt, die Preissetzung profitiere von Investitionen in neue Verfahren, die Schadenorganisation sei professioneller und eine Werkstattbindung bremse die Preissteigerungen bei Reparaturen.

Beiträge steigen sehr stark

Diese Polarisierung zwischen Großen und Kleinen wirkt sich auch in der Profitabilität aus, wie die Ergebnisse 2024 zeigen. Die Allianz als zweitgrößter deutscher Autoversicherer nimmt für sich in Anspruch, rund fünf Prozentpunkte besser als der Gesamtmarkt (geschätzt 104%) abgeschnitten zu haben. Die HUK-Coburg verbesserte die Combined Ratio im vergangenen Jahr von 113,4 auf 101,7% und ist damit ebenfalls deutlich profitabler als der Schnitt der Wettbewerber.

Heitmann zeigte sich mit dem Verlauf des Autoversicherungsgeschäfts im vergangenen Jahr zufrieden: „2024 endete aus unserer Sicht viel erfreulicher, als wir das am Anfang des Jahres noch erwartet hatten.“ Die Bruttobeitragseinnahmen im Kfz-Versicherungsgeschäft stiegen dank der Preiserhöhungen um 15,1% auf 5,5 Mrd. Euro. Die höheren Beiträge sorgten zugleich für ein Sinken der Combined Ratio um 13 Prozentpunkte. Positiv wirkten sich auch weniger Elementarschäden und eine geringere Schadenhäufigkeit aus. Dagegen sorgte die Inflation dafür, dass der durchschnittliche Schaden die Combined Ratio um 6 Prozentpunkte erhöhte. Für das laufende Jahr erwarte er in der Autoversicherung wieder schwarze Zahlen, sagte Rheinländer – also ein Schaden-Kostenquote unter 100%.

Inklusive der übrigen Sparten erhöhte die HUK-Coburg ihre Beiträge um 10,4% auf 9,97 Mrd. Euro. Den 13,3 Millionen Kunden wurden 8,6 (i.V. 8,4) Mrd. Euro ausgezahlt. Den Rückgang der Kosten für den Versicherungsbetrieb um 1,2% auf 666 Mill. Euro trotz einer hohen Inflation und mehr Mitarbeitern begründete Vorstand Thomas Sehn mit nur einer Inflationsprämie statt zwei Auszahlungen im Vorjahr, einer Entlastung bei den Pensionsrückstellungen und Sparerfolgen bei den Sachkosten.

Das Kapitalanlageergebnis sorgte ebenfalls für Rückenwind, es stieg von 750 auf 898 Mill. Euro. Heitmann wies darauf hin, dass die Qualität des Ergebnisses vor Steuern – es stieg von 451 auf 541 Mill. Euro – sehr gut sei: Die HUK-Coburg habe der Schwankungsrückstellung 101 Mill. Euro zugeführt, während im Vorjahr 308 Mill. Euro entnommen worden seien.